Ich bin davon überzeugt, dass sehr viele körperliche, mentale und emotionale Probleme nur so vorherrschend sind, weil wir in einer extremen Leistungsgesellschaft leben. Nahezu jede Handlung ist mit einem Leistungsanspruch verbunden und das macht krank. Gleichzeitig habe ich mich in den letzten Jahren mit den Voraussetzungen für (Höchst-)Leistung beschäftigt und bin gerade mitten in der Umpositionierung zur Spezialistin für Holistic High Performance und Selbstbewusstsein.
Wie passt das zusammen?
Es war ein weiter Weg, sowohl in meiner persönlichen als auch in meiner beruflichen Entwicklung und inzwischen bin ich der Meinung: Leistungsanspruch an sich ist nicht per se das Problem. Die Frage ist: wie ist die Herangehensweise an die (Höchst-)Leistung? In diesem Blogartikel erzähle ich dir von meiner völlig neuen Sicht auf High Performance (= permanente Fähigkeit zu Höchstleistungen) und wie es dazu kam.
Die Auswirkungen von permanentem Anspruch auf Höchstleistung
Permanenter Leistungsanspruch verursacht Druck. Das führt zu Stress. Und Stress macht krank. Auf vielen verschiedenen Ebenen. Auch wenn uns das allen irgendwie klar ist, möchte ich trotzdem hier nochmal deutlich machen, welche Auswirkungen das auf die verschiedensten Bereiche unseres Lebens hat.
Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit
Der Druck, ständig hohe Leistungen zu bringen, kann zu Stress und Burnout führen. Der Beginn ist meist ein Gefühl von Überforderung und Ausgelaugtheit, was in der Folge dann zu andauernden Erschöpfungssymptomen bis hin zum völligen Zusammenbruch führen kann. Außerdem fördert der Leistungsdruck die Angst, zu versagen bzw. nicht zu genügen, was wiederum eine häufige Verbindung zu Angststörungen und Depressionen hat.
Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit
Stress hat unglaublich viele Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit. Ich habe mich beim Thema People Pleasing schon einmal darum gekümmert. Wenn du also eine ausführlichere Übersicht haben möchtest, dann schau gerne in diesen Artikel rein: Mögliche Körpersymptome als Folge von People Pleasing
Die wichtigste Zusammenfassung ist auf jeden Fall: Dauerhafter Stress im Körper kann zu Muskelverspannungen und Schmerzen, Kopfschmerzen und Migräne und zu Magen-Darm-Problemen führen. Außerdem im Programm: Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck (und damit ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen), herabgefahrenes Immunsystem und dadurch erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten aller Arten, Erschöpfung und Müdigkeit.
Vielleicht kennst du ja das Phänomen, dass du nach einer stressigen Phase mit viel Leistungsdruck und Durchhalten erstmal krank wirst. Das ist dein Körper, der dir versucht, mitzuteilen, dass er vorher schon eine Pause gebraucht hätte und der sie sich jetzt durch die Krankheit holt.
Auswirkungen auf unsere sozialen Beziehungen
Soziale Beziehungen leben von Quality Time. Zeit, die man ohne To-Do’s gemeinsam verbringt, in der es Raum gibt für Gespräche, Kontakt, Nähe und gemeinsame Erlebnisse. In dieser Zeit wird nichts geleistet. Es gibt keinen Outcome. Das ist für viele Menschen, die unter ständigem Leistungsdruck stehen, schwierig. Viele opfern das Sozialleben ihrer Karriere. In manchen krassen Fällen führt das bis zur Einsamkeit und Isolation.
Kinder, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, haben später oft Schwierigkeiten, sich auf tiefgehende Beziehungen und Verbindungen einzulassen, weil ihre ersten Jahre geprägt waren von Abwesenheit, Stress und Überforderung ihrer Bezugsperson(en).
Auswirkungen auf unsere Gesellschaft
Schon in jungen Jahren zählt Leistung. In der Schule geht es um gute Noten, im Sportverein ums Gewinnen und in der Musikschule um die beste Performance. Kinder werden zu Leistung erzogen. Wer nicht ins System passt (oder aufgrund unterschiedlicher Ursachen nicht mithalten kann), wird als dumm, faul oder „auffällig“ abgestempelt. Miteinander, Kreativität, Spiel, Emotionalität, Empathie und Individualität bleiben auf der Strecke.
Die Konsequenzen:
- Menschen werden zu Einzelkämpfer:innen
- es wird kopiert und optimiert, was sich bewährt hat – neue Ideen werden selten ausprobiert
- Spiel, Freude, Kreativität braucht Zeit und Raum – dafür gibt es keinen Platz, denn das schnelle Ergebnis zählt
- Menschen tun alles, um zu funktionieren – Emotionalität wird abgeschaltet, denn wer emotional ist, ist weniger leistungsfähig (so die landläufige Meinung)
- Menschen trauen sich nicht, ihren eigenen Weg zu suchen und zu gehen
Herkömmliche Tipps für Höchstleistung
Wenn man durchs Internet stöbert oder ChatGPT nach Tipps für High Performance fragt, dann kommen üblicherweise folgende Vorschläge:
- Setz dir SMART-Ziele
- Plane und priorisiere deine Aufgaben
- Kümmere dich um ein effizientes Zeitmanagement und nutze To-Do-Listen
- Bilde dich kontinuierlich fort. Lese, lerne und forsche, um dein Wissen zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen.
- Achte auf deine Ernährung, deine Bewegung, deinen Schlaf.
- Lerne Stressmanagement.
- Achte auf ein positives Mindset.
- Baue dein Netzwerk auf.
- Lass dich von einem Mentor unterstützen.
- Nimm dir Zeit, um deine Fortschritte zu reflektieren und zu erkennen, was du noch verbessern kannst.
- Nutze Tools zur Produktivitätssteigerung und automatisiere wiederkehrende Prozesse.
- Achte auf eine gute Work-Life-Balance.
- Lerne, Grenzen zu setzen und nein zu sagen.
- Handle proaktiv und übernimm Verantwortung.
Gerade in den letzten Jahren liest man an allen Ecken und Enden die Tipps von bekannten Unternehmer:innen, wie sie es geschafft haben, so erfolgreich zu sein. Viele schwören auf den 5-Uhr-Club oder auf Bullet-Proof-Coffee, Eisbaden oder sonstige Biohacking-Tipps. Andere erklären, dass man unbedingt jeden Tag meditieren oder journalen muss, um erfolgreich und leistungsfähig zu sein.
Was (fast) alle diese Punkte gemeinsam haben: es sind Optimierungsmaßnahmen, die erlernt und gemacht werden oder die dem System von außen zugeführt werden. Kein einziger dieser Punkte kümmert sich um den Kontakt und die Verbindung zum eigenen Körper oder der eigenen Emotionalität. Aus meiner Sicht führt genau diese Herangehensweise an High Performance auf Dauer zu Krankheit. Und genau das ist auch der Grund, warum ich bis vor gar nicht allzu langer Zeit, Höchstleistung als absolutes Gift betrachtet habe. Bis ich gemerkt habe: es geht auch anders!
Meine völlig neue Herangehensweise an Höchstleistung
Die einfache Formel zu Beginn:
Aus meiner Sicht bringt es auf dem Weg zur Höchstleistungs-Fähigkeit nichts, ständig im Außen etwas zu optimieren und noch ein Tool hinzuzufügen. Sondern es geht darum, deine komplette Kraft, die dir eigentlich – aus deinem Innen heraus – zur Verfügung steht, freizulegen.
Was deine Kraft bindet
Immer, wenn wir uns so verhalten, so fühlen und denken, wie es unserer ursprünglichen Natur entspricht, sind wir mit uns im Reinen. Es kostet uns keine Kraft und Energie, weil es ja sowieso da ist. Nur leider gibt es sehr wenige Menschen, die vollständig nach ihrer Natur leben. Die meisten Menschen haben im Lauf der Zeit gelernt, bestimmte Seiten von sich nicht zu zeigen, eine Fassade aufrechtzuerhalten und unangenehme Erlebnisse und Erfahrungen aus dem System zu verdrängen. Das alles kostet Kraft und damit Energie. Die steht dir nicht für deine Leistung zur Verfügung.
Meiner Erfahrung nach ist bei den meisten Menschen die Kraft gebunden in:
- Unterdrückten Emotionen und Gefühlen.
- Gefühlen und Emotionen, die zur Kompensation dienen
- Feststeckenden Erfahrungen und Erlebnissen
- Abgespaltenen Erfahrungen und Erlebnissen
Wie Emotionen und Gefühle deine Leistungsfähigkeit beeinflussen
Kurz und knapp: Alles, was du nicht fühlen willst, braucht Kraft und Energie um im Untergrund gehalten zu werden. Zudem brauchst du Aufmerksamkeit, um möglichst allen Situationen aus dem Weg zu gehen, die diese Gefühle in dir triggern könnten. Ganz schön viel Aufwand. Ganz besonders heikel ist die Sache mit der Wut. Denn unterdrückte Wut ist gebundene Kraft in Reinform. Eigentlich dient sie dazu, Grenzen zu setzen und für sich einzustehen. Fehlt dir diese Fähigkeit, hat das unglaublich viele Auswirkungen auf dein Leben. Du wirst vermutlich ständig Dinge tun, die dir nicht gut tun oder du wirst damit beschäftigt sein, Grenzüberschreitungen zu verarbeiten und zu verdauen. People Pleasing ist zum Beispiel eine der Auswirkungen von verbotener und aufgrund dessen unterdrückter Wut.
Doch genauso ist Kraft in Traurigkeit und Verzweiflung gebunden.
Spannend ist auch, dass es einen ganzen Haufen an Gefühlen gibt, die du zwar fühlst, die aber trotzdem Kraft und Energie kosten. Hier haben wir es mit unseren Freunden Scham, schlechtes Gewissen und Schuldgefühlen zu tun. Sie treten auf, wenn irgendeine Instanz in dir (oder im Außen) dein Verhalten / deine Gefühle oder sogar dein Denken als schlecht, unpassend oder falsch einstuft. Oft geht es dabei auch um frühere Erlebnisse oder Erfahrungen.
Viele Menschen sind mit ständigen Schuld- und Schamgefühlen konfrontiert, was dazu führt, dass sie alles, was damit in Zusammenhang steht, noch mehr verstecken und versuchen, eine Fassade aufrecht zu erhalten.
Wie frühere Erlebnisse und Erfahrungen deine Höchstleistung beeinflussen
Erfahrungen und Erlebnisse, die in ihrer Intensität sehr herausfordernd waren, können vom System oft nicht direkt verarbeite werden. In der Craniosacralen Energiearbeit gibt es die Theorie der Energiezyste und die kann ich aus meiner eigenen Erfahrung absolut bestätigen. Es wird davon ausgegangen, dass die zu große Energie, die durch ein bestimmtes Erlebnis auf den Körper oder das System eines Menschen trifft, gebündelt und weggesperrt wird. Dadurch entstehen Energiezysten, die gut verpackt irgendwo gelagert werden und so zunächst keinen größeren Schaden anrichten. Diese Stelle (und damit meine ich „Stelle“ sowohl im körperlichen als auch im psychischen Sinne) ist aber nicht mehr durchlässig und das System organisiert in Folge alles um diesen Bereich herum. So entsteht im Lauf der Zeit aus einer Energiezyste eine Blockade. Da es sich für das System gefährlich anfühlt, sich dieser eingeschlossenen Masse an Energie zu stellen, wird sehr viel Aufwand betrieben, um diese unter Verschluss zu halten. Das kostet natürlich wieder Kraft, die nicht für die Leistung zur Verfügung steht.
Handelt es sich bei diesen Erlebnissen und Erfahrungen um etwas, was schockierend (Schocktrauma) oder über lange Zeit nicht tragbar (Entwicklungstrauma) war, dann wird alles, was zu diesen Situationen dazugehört (Erinnerungen, Gefühle etc.) vom System abgespalten und irgendwo außerhalb gelagert. Mit dieser Abspaltung wird aber immer auch ein Teil des jeweiligen Menschen mit eingepackt. So haben wir hier den doppelten Schaden: der Mensch ist nicht vollständig anwesend UND es braucht wahnsinnig viel Energie, um diese abgespaltenen Teile aus dem System draußen zu halten. Im Lauf der Zeit entstehen wahre Schutzwälle von Denkmustern, Gefühlen und Verhaltensweisen, die dafür sorgen, dass diese Teile auf keinen Fall ins System zurückkehren. Wenn du dir das einmal bildlich vorstellst, dann kannst du erahnen, was das mit der Leistungsfähigkeit eines Menschen macht.
Wie du zu deiner Höchstleistung findest
Ich bin mir sicher, dass die Lösung darin liegt, zu deiner ursprünglichen Natur zurückzukehren und 100 % DU zu werden. Denn das, was durch Gefühle, Emotionen, Erlebnisse und Erfahrungen an Kraft gebunden ist, kann niemals durch Optimierung von Außen ersetzt werden. Vielmehr ist es so, dass diese Maßnahmen im Außen dazu dienen, das dysfunktionale Konstrukt aufrecht zu erhalten und immer noch mehr Kompensationsstrategien aufzubauen. Bis irgendwann das System nicht mehr kann. Das sind dann die einschneidenden Erlebnisse und Krisen, in denen Menschen beginnen, sich endlich mit ihrem Innenleben auseinanderzusetzen.
Wenn du schon vor der großen Krise starten willst, kannst du folgendes tun:
- Hinterfrage deine Konditionierungen (im Denken, im Fühlen, im Handeln): Was entspricht dir und was nicht?
- Baue eine Verbindung zu deinem Körper auf: Geh mit ihm in Kommunikation, lerne seine Sprache und kümmere dich um seine Bedürfnisse!
- Baue eine Verbindung zu deinen Emotionen und Gefühlen auf: Auch wenn es früher unaushaltbar war all das zu fühlen, was du erlebt hast – heute bist du erwachsen, hast andere Kapazitäten und bist vor allem in einer völlig anderen Situation.
- Immer wenn du etwas tun willst: geh in die Stille und in den Kontakt mit dir. Warum willst du unbedingt tun? Was hält dich vom Sein ab?
- Hol dir Unterstützung. Jede Form von Veränderung ist leichter, wenn du dir Begleitung dafür suchst.
In meiner Arbeit habe ich mich auf Menschen spezialisiert, die tagtäglich Höchstleistungen bringen müssen: Sänger:innen, Musiker:innen, Schauspieler:innen und Dirigent:innen. Zu ihnen habe ich den direktesten Bezug, weil ich selbst als Sängerin jahrelang in der klassischen Musikbranche tätig war und weiß, welche Herausforderungen dort warten. Wenn du mehr über meine Arbeit erfahren willst, dann schau gerne auf meine zweite Seite, die gerade im Aufbau ist: www.holistic-high-performance.at
Wenn du in einem anderen Bereich tätig bist, in dem du auf deine (Höchst-)Leistungsfähigkeit angewiesen bist und du fühlst dich von meiner Herangehensweise angesprochen, dann schreib mir gerne eine Nachricht und wir schauen gemeinsam, ob ich dir weiterhelfen kann: generose@holistic-high-performance.at
Mein Fazit: Es gibt einen gesunden Weg zur Höchstleistung
Ja, ich bin bereit, die High-Performance-Szene mit meiner neuen Ansicht über Höchstleistung aufzumischen. Denn ich bin nach wie vor der Meinung: Höchstleistung, wie sie in unserer Gesellschaft bisher betrieben wird, macht krank. Doch das grundsätzliche Bedürfnis nach Leistung und damit auch Wirksamkeit ist nicht verwerflich. Die Frage ist nur, wie wir herangehen.
Wenn wir in unserem Innen aufgeräumt, alle abgespaltenen und feststeckenden Teile befreit haben und einen guten Zugang zu ALL unseren Emotionen, Gefühlen und zu unserem Körper haben, dann ist Höchstleistung eine Selbstverständlichkeit.
Klingt nach viel Arbeit? Ist es. Das ist die ständige Optimierung von außen aber auch. Nur ist die nicht so wirkungsvoll und nachhaltig.
Generose Sehr
Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit
Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.
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