Warum – um Himmels Wissen – sollte ich in der Vergangenheit graben? Schlafende Hunde soll man nicht wecken und verändern kann ich daran ja eh nichts mehr. Im Gegenteil: wenn ich mich damit jetzt beschäftige, dann geht es mir sicher schlechter als vorher. Das kann doch auch nicht das Ziel sein. Außerdem kenne ich meinen Opa und meine Uroma gar nicht und hab keine Ahnung, was sie erlebt haben. Und im Übrigen war ich schon immer so und kann damit eigentlich recht gut leben…

Sprach Susanne, die mit 35 unter Schlafstörungen, chronischen Rücken- und Nackenschmerzen und einer Beziehung zu einem emotional nicht verfügbaren Partner leidet. Immer wieder kommen noch Erschöpfungszustände und tagelange Antriebslosigkeit dazu. Grundsätzlich kann sie mit ihrem Leben ja zufrieden sein, denn anderen geht es ja viel schlechter. Und am Wochenende hat sie nach ein paar Gläschen mit Freunden ja echt eine gute und unbeschwerte Zeit.

Ja, ok, ich gebs zu. Ich hab hier jetzt die plakative Keule ausgepackt und alles auf einen Haufen geschmissen. Doch diese Argumente, warum es sinnlos ist, sich um die Traumata der vergangenen Zeiten zu kümmern, höre und lese ich immer wieder. In diesem Artikel liest du meine ehrliche (von Erfahrungen gestützte) Meinung, wann es sinnvoll ist, sich um ein transgenerationales Trauma zu kümmern und wann nicht. Außerdem erfährst du, warum ich der Meinung bin, dass wir nichts „auflösen“ können und warum es vollkommener Bullshit ist, dass ein Problem schlimmer wird (oder erst existiert), wenn wir uns darum kümmern.

Transgenerationales Trauma auflösen – Wurzel oder Ablenkung?

Ich habe das Gefühl, es ist gerade „in“, sich um transgenerationales Trauma zu kümmern. Ich nenne es übrigens viel lieber transgenerationale Vererbung oder Weitergabe, weil es sich nicht immer im klassischen Sinne um ein Trauma handelt.

Zunächst ganz wichtig: es muss nicht immer ein Trauma sein, das wir von unseren Vorfahren geerbt haben. Es können auch weniger belastende Gefühle / Denk- und Verhaltensweisen sein, die uns trotzdem in unserem heutigen Leben einschränken und uns davon abhalten, wirklich den ureigenen Weg zu gehen. 

aus dem Blogartikel: „Transgenerationale Weitergabe – wie erkenne ich ein vererbtes Trauma?“

Bei allem, was ein Trend ist, stellt sich natürlich immer die Frage: ist es berechtigt oder ist es einfach eine Modeerscheinung? Ich glaube, es ist ein bisschen von beidem.
Ich beschäftige mich mittlerweile seit 7 Jahren mit der Vererbung über die Generationen hinweg und habe mir dadurch einen sehr differenzierten Blick auf dieses Thema angeeignet. Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach sinnvoll, diese Option immer im Hinterkopf zu haben, wenn ich mich mit Herausforderungen oder Problemen in meinem Leben beschäftige. Und gleichzeitig passiert es schnell, dass wir mit dieser Brille alles in diese Richtung deuten und dabei wesentlich andere Ursachen für das Thema übersehen. Aber bevor ich hier weiter kryptische Sätze schreibe, werd ich konkret und drösel es auf.

Wann ist es sinnvoll, sich mit transgenerationaler Vererbung auseinanderzusetzen?

Es gibt ein paar Merkmale, die darauf hinweisen, dass es sich um eine Vererbung über die Generationen hinweg handeln könnte. Ein wesentlicher Punkt: Wenn Menschen in ihrem Alltag sehr stark auf bestimmte Situationen reagieren, die keinen Zusammenhang mit ihrer früheren Erlebenswelt haben. Oder, was ich in letzter Zeit häufiger erlebe, wenn Menschen immer wieder in den gleichen beschissenen Situationen landen und es aussieht, als wäre es Zufall. Das ist sehr oft ein Hinweis auf eine verschwiegene Geschichte im Familiensystem, die durch diese Situationen an die Oberfläche drängt. Eine ausführliche Liste mit Hinweisen findest du HIER.
Wenn einer oder mehrere dieser Hinweise zutreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es da einen Zusammenhang in die Vergangenheit gibt. Allerdings hat eine Herausforderung meistens mehrere Ursachen, die auf verschiedenen Ebenen zu suchen sind. Besonders spannend ist hier die vorgeburtliche und frühkindliche Prägung. Denn auch diese befindet sich – wie die transgenerationale Vererbung – nicht in unserem Bewusstsein. Damit haben wir zunächst keinen Zugriff darauf. Diese beiden Ebenen geben sich oft die Klinke in die Hand. Deshalb glaube ich inzwischen, dass es nicht immer zielführend ist, wenn man sich ausschließlich mit transgenerationaler Weitergabe beschäftigt.

Was ich trotzdem jeder/jedem ans Herz legen möchte: beschäftige dich mit Genogramm-Arbeit. Wir haben immer etwas von unseren Vorgenerationen übernommen, ganz egal, ob es über Nachahmung, Erziehung oder transgenerationale Weitergabe ist. Und deshalb lohnt es sich immer, die Menschen im Familienfeld besser kennenzulernen und Verbindungen zur eigenen Denk-, Fühl- und Handlungswelt herzustellen. Vor kurzem ist mir ein wunderbares Buch dazu über den Weg gelaufen. Ich hab es selbst noch nicht gelesen, verlinke es dir aber trotzdem. Ich kenne sowohl die Autorin als auch die Grafikerin persönlich und bin davon überzeugt bin, dass es sehr hilfreich ist: Erkenne die Kraft deiner Ahnen!

Wann du zuerst woanders hinschauen solltest

Jetzt kommt mein ABER. Ich hab ja oben schon geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass diese Beschäftigung mit den transgenerationalen Traumata auch eine Modeerscheinung ist. Das kannst du mir nach meinem gerade gelesenen Plädoyer wahrscheinlich fast nicht mehr glauben. Aber lass es mich genauer erklären (auch wenn es mir ganz schön schwer fällt, das in Worte zu fassen).
Ich beobachte in der Persönlichkeitsentwicklung in den letzten Jahren einen Trend, dass Methoden, die „weiter weg“ sind, bei den Menschen beliebter sind.
Was meine ich damit: Wenn ich mich mit mir selbst und meinem Innenleben auseinandersetze, dann ist das oft sehr unangenehm. Denn ich entdecke Denk-, Fühl- und Handlungsweisen, die ich nicht mag. Oder sie sind mir vielleicht peinlich und ich muss vor mir selbst zugeben, dass ich mir selbst im Weg stehe. Je näher ich an mir selbst dran bin, umso unangenehmer ist dieser Prozess. Für viele Menschen ist es dann leichter, sich mit dem Außen zu beschäftigen (oder in die abgehobene Spiritualität zu flüchten – aber dazu an anderer Stelle mehr). Wenn dann durch die Beschäftigung mit den Vorfahren klar wird, dass das ja gar nicht MEIN Problem ist, sondern dass ich das ja nur übernommen habe, dann kann das ganz schön Distanz schaffen. Im guten wie im schlechten Sinne.

Ich liebe diesen Moment der Erleichterung, den ich schon oft begleiten durfte. Dann muss aber unbedingt wieder eine Verbindung zu MEINEM Leben hergestellt werden. Denn nur, weil ich erkannt habe, dass ich einen Glaubenssatz, ein Gefühl oder ein Verhalten übernommen habe, ändert das in meinem Leben noch gar nichts. Ich muss die Konsequenzen daraus ziehen. Das bedeutet ganz konkret, dass ich ab jetzt anders denken, fühlen und handeln muss. Die Erkenntnis bringt „nur“ Abstand ins Spiel, weil ich erkenne, dass ich in einem Denken, Fühlen oder Handeln gefangen war, das nicht meiner heutigen Realität entspricht.
Hier beobachte ich immer wieder, dass Menschen nach der Erkenntnis das Problem als gelöst betrachten. Und ich höre auch von Coaches, die transgenerationale Themen im System „auflösen“. Da stellen sich mir die Haare auf, aber darüber mehr im nächsten Abschnitt.
Wenn du also merkst, dass du eigentlich bei dir selbst nicht hinschauen willst und die Verantwortung lieber an einen Coach oder an deine Vorgenerationen abgeben willst, dann solltest du genau hier die Lupe ansetzen. Denn dann geht es zuerst mal drum, dass du dich mit dir selbst beschäftigst. Alles andere wird keinen langfristigen Erfolg haben.

Warum du einen Glaubenssatz / ein (transgenerationales) Trauma nicht „auflösen“ kannst

„Wir lösen die Themen im System auf.“

Dieser Satz löst in regelmäßigen Abständen Bauchschmerzen bei mir aus. Warum steht das trotzdem in der Überschrift meines Blogartikels? Weil die Menschen danach suchen. Es gibt offensichtlich ein großes Bedürfnis, Probleme, Traumata, Glaubenssätze „aufzulösen“. Doch wohin lösen sie sich denn auf? Ins Nichts? Ganz sicher nicht!
Ich glaube, es geht viel mehr darum, all diese Dinge wieder in unserem System zu integrieren oder ihnen einen guten Platz zu verschaffen. Ein Glaubenssatz, der übermächtig war und mein Leben gesteuert hat, kommt vielleicht unter das Foto meines Opas in meiner inneren Ahnengalerie. Und ein Trauma, das bisher abgespalten und verbannt war, darf nun wieder zu mir zurück und wird gehalten, versorgt und kann die Kraft, die in ihm gebunden war, entfalten.
Vielleicht denkst du dir: „Jetzt sei doch nicht so kleinlich. Das ist doch mit Auflösen gemeint.“ Ja, ich bin mir sicher, dass viele das meinen, wenn sie von „auflösen“ sprechen. Doch weiß ich auch: Sprache schafft Realität. Und auflösen suggeriert, dass sich etwas auflöst, verschwindet, in Kleinstteile zerfällt, bis es nicht mehr sichtbar ist.
Viele Menschen wollen einfach nur, dass ihre Probleme verschwinden. Blöde Gefühle, hinderliche Denk- und Verhaltensweisen sollen sich verzupfen (wie man in Österreich so schön sagt). Diese Haltung ist jedoch aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Denn wenn wir davon ausgehen, dass all diese Dinge zu einem bestimmten Zweck (meistens zu unserem Schutz) entstanden sind, dann ist es ziemlich unhöflich, sie einfach wegzumachen. Denn sie haben uns (oder unseren Vorfahren) jahrelang gute Dienste geleistet. Sie haben Wertschätzung, gute Behandlung, Verständnis und einen passenden Platz in unserem System verdient.
Genauso ist es, wenn du ein transgenerationales Trauma auflösen willst. Es soll zum Verschwinden gebracht werden. Aber es braucht Wertschätzung, Gesehenwerden und Mitgefühl. Es braucht einen guten Platz und Integration.

Was tun, wenn du nichts über deine Vorfahren weißt?

Die meisten Menschen glauben, dass sie sich ihren transgenerationalen Themen nicht widmen können, wenn sie ihre Vorfahren nicht kannten oder nichts über ihr Leben wissen. Das stimmt so nicht. Natürlich sind die Informationen leichter zugänglich, wenn du konkrete Erinnerungen an Gespräche oder Verhaltensweisen hast oder zumindest ein paar Geschichten von den Menschen kennst. Aber es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie du etwas über die Generationen vor dir herausfinden kannst, wenn du gar nichts weißt.

Bodenständige Möglichkeiten

  1. Recherchiere Geburtsdatum und Sterbedatum, Wohnort und Beruf. Es gibt eigentlich immer jemanden in der Familie, der da noch irgendwelche Infos in der Hinterhand hat. Oder es gibt Material in Stadt- oder Dorfchroniken und Archiven.
  2. Anhand dieser Informationen kannst du zum Beispiel schon ablesen: Haben diese Menschen Krieg erlebt? In welcher Besatzungszone waren sie nach dem Krieg? Welche beruflichen Herausforderungen könnten sie zu bestimmten Zeiten gehabt haben? Wie war vermutlich ihr Lebensstandard?
  3. Frage Menschen außerhalb deiner Familie, die deine Vorfahren vielleicht gekannt haben könnten oder die zur gleichen Zeit in der gleichen Gegend gelebt haben. Vermutlich haben sie ähnliche Erfahrungen gemacht.

Das sind mal die handfesten Aktionen, die du angehen kannst, wenn du mehr über deine Familie erfahren willst. Zudem gibt es dann noch ein paar Methoden, mit denen ich arbeite, die erstaunlich wirkungsvoll sind. Mit dieser Herangehensweise greifst du allerdings nicht auf kognitives Wissen zu, sondern zapfst das Wissen deiner Zellen und deines Unterbewusstseins an. Das ist für viele Menschen, die gerne alles verstehen, sehen und beweisen wollen, oft ein herausfordernder Zugang.

Alternative Möglichkeiten

  1. Du kannst über (verdeckte) Aufstellungen mehr über deine Familie und ihre Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen erfahren.
  2. Du kannst mittels Körperfeedback überprüfen, wo ein bestimmtes Thema in deiner Familie seinen Ursprung haben könnte.
  3. Du kannst mögliche Geschichten erfinden, Thesen aufstellen und mit Hilfe deines Gefühls (oder einer Aufstellung) überprüfen, ob etwas davon greift und sich stimmig anfühlt (keine Sorge, du wirst merken, wenn du auf der richtigen Fährte bist).

Wenn du mehr über meine Art zu arbeiten erfahren möchtest, dann vereinbare dir am besten gleich ein kostenfreies Kennenlern-Gespräch. Da kannst du deine Fragen stellen und wir können schauen, ob ich dich bei deinen Themen begleiten und unterstützen kann.

Deine Probleme sind immer da – egal, ob du hinschaust oder nicht

So lange ich das Problem nicht beachte, existiert es nicht. Hier haben wir es mit einem meiner Lieblings-Mindfucks zu tun.
Oder auch der Umkehrschluss: Wenn ich mich damit beschäftige, dann wird es schlimmer (und dann kann ich meinen Alltag nicht mehr bewältigen).
Das ist beides schlichtweg falsch.

Ein Problem / Thema / eine Herausforderung (nenn es, wie du willst), das grundsätzlich da ist, existiert (und wirkt!) auch, wenn du dich nicht damit beschäftigst und nicht hinschaust. Mir begegnen immer wieder Menschen, die grandios darin sind, ihre Themen oder Gefühle zu verdrängen. Sie erzählen sich dann selbst eine (Lügen-)Geschichte. Erst vorgestern hab ich die Sprachnachricht von einer Klientin gehört, die ich im Moment in meinem intensiven 1:1-Programm begleite.
Sie sagte: „Mir wird erst jetzt bewusst, dass ich dieses Thema einfach immer verdrängt habe. Ich dachte immer, ich bin faul oder ich hab einfach keine Zeit, mich darum zu kümmern. Aber jetzt erkenne ich, dass sich etwas in mir dagegen wehrt, dass ich mich darum kümmere, weil es sich unglaublich unangenehm anfühlt. Ich hab das einfach die ganze Zeit sehr gut unterdrückt.“

Eine Frau, die die Hände vors Gesicht geschlagen hat. Ein Sinnbild fürs nicht hinschauen wollen, das viele Menschen haben, wenn es um das Thema transgenerationales Trauma auflösen geht.
Wenn ich nicht hinschaue, dann ist es nicht da.

Trigger, körperliche Symptome und sich wiederholende Geschichten

Natürlich es erst einmal schwierig, wenn du bisher nichts gespürt hast und jetzt auf einmal merkst, dass es unangenehm ist, wenn du dich damit auseinandersetzt. Das fühlt sich danach an, dass das Problem schlimmer wird, wenn du ihm Aufmerksamkeit schenkst. Das ist aber nicht so. Denn diese Gefühle sind ja auch da, wenn du sie nicht spürst. Sie wabern und wirken im Untergrund und brechen dann zum Beispiel in Situationen, die dich triggern, unkontrolliert aus dir hervor. Du weißt selbst nicht, warum du da jetzt so (über-)reagierst und schiebst es vielleicht aufs Wetter, auf PMS, den Stress oder diesen doofen Menschen, der einfach anders hätte sein sollen. Fakt ist: da liegt etwas unter der Oberfläche, was gesehen und gehört werden will. Es ist dein Problem, das versucht, sich bemerkbar zu machen und deine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Genauso ist es mit vielen körperlichen Symptomen, die da sind, für die medizinisch aber keine Ursache gefunden wird. (Oft betrifft es auch Symptome, die eine medizinische Ursache haben, aber dann stellt sich halt die Frage, woher diese medizinische Ursache kommt.) Sie sind der Versuch deines Körpers, mit dir zu kommunizieren, dich zum Hinschauen zu bewegen und dich vielleicht auf ein bestimmtes Thema aufmerksam zu machen. Wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen willst, dann schau dir mal meinen Blogartikel dazu an: Körpersignale deuten – was weiß mein Körper, was ich nicht weiß?

Das gilt auch für transgenerationale Themen. Wenn da eine Geschichte in deiner Familie ist, die gesehen werden will, dann wird sie sich ausdrücken. Ganz egal, ob du aktiv hinschaust oder nicht. Ich würde sogar sagen: Probleme und Themen, die man über lange Zeit ignoriert, werden im Lauf der Zeit immer lauter. Ein lautes Problem ist sehr viel mehr Gefahr für deinen Alltag und deine Leistungsfähigkeit, als ein stilles Problem, dem du dich in aller Ruhe widmen kannst. Wenn du dich wirklich davor fürchtest (was ich nachfühlen kann), dann nutz die Chance und lass dich dabei begleiten. Zu zweit geht vieles leichter und mit einem Blick von außen auch. Du weißt ja, wo du mich findest!

Mir geht es doch eh gut – da muss ich doch kein transgenerationales Trauma auflösen

Ein Hoch auf die Mittelmäßigkeit, die Durchschnittlichkeit und die Bescheidenheit. *Ironie off*
Nein, ich bin nicht der Meinung, dass wir alle immer nach der Superlative streben sollten und das Leben nur akzeptabel ist, wenn es zu 100% aus Lebensfreude und Spaß besteht. Ich bin sogar eine aktive Gegnerin der „Du musst positiv denken“-Bewegung.
Ich sehe nur sehr sehr viele Menschen, die ziemlich unglücklich in ihrem Leben sind. Sei es in ihrer Beziehung, in ihrem Job, mit ihrer Gesundheit oder in ihrer Familie. Sobald man sich näher mit ihnen unterhält wird klar, dass sie sich eigentlich mehr wünschen. Sie sind resigniert und enttäuscht, dass es das jetzt gewesen sein soll. Und gleichzeitig ist die Angst vor Veränderung so groß, dass dieser eine Satz sie tagtäglich in ihrer Situation festhält: „Mir geht es doch eh gut.“ Oder auch: „Ach, da gibt es doch Leute, die haben wirkliche Probleme. Bei mir ist ja eh alles in Ordnung.“

Die meisten Menschen sind richtig gut im Aushalten und Durchbeißen. Das kann eine Qualität sein, wenn es um herausfordernde Zeiten geht. Für das Leben an sich, ist diese Fähigkeit eher hinderlich. Denn sie führt dazu, dass viele in ihrer eigentlich unglücklichen Situation stecken bleiben, weil es ja noch auszuhalten ist. Erst wenn es gar nicht mehr geht (was meistens mit einer Krankheit oder einem Schicksalsschlag einhergeht), können sämtliche vorher schon wild winkenden Zaunpfähle nicht mehr ignoriert werden. In so einer Phase geht dann oft gar nichts mehr und die Veränderung wird richtig dringlich. Nur geht sie deshalb nicht schneller und vor allem nicht leichter.

Trau dich und träume

Deshalb lade ich dich ein: nimm dir doch mal 5 Minuten Zeit und schau, wo du dich mit etwas zufrieden gibst, mit dem du eigentlich ganz und gar nicht zufrieden bist. Und dann stell dir die kraftvolle Frage: Was will ich stattdessen? Beschäftige dich mit deinen Wünschen und Träumen. Ja, vielleicht ist es schmerzhaft, wenn du erkennst, dass du sie seit Jahren hast und nicht verfolgst. Gleichzeitig legst du damit den Grundstein dafür, dass sie sich erfüllen. Denn das ehrliche Hinschauen und der Realität ins Auge blicken ist die Basis für jede Form von Veränderung.

So ähnlich geht es vielen Menschen auch mit ihren Familien. Sie haben einen verklärten Blick auf die Dynamiken in ihrer Familie. Sie verschließen die Augen vor Problemen und Themen, die schon lange offensichtlich sind und bearbeitet werden wollen. Auch hier gilt: Auch wenn ein Konflikt nicht ausgesprochen, existiert er trotzdem und zeigt sich auf andere Weise. Irgendwann sind entweder alle unglücklich oder krank.
Der einzige Weg: Hinschauen und Veränderung riskieren. Ja, oft geraten da vermeintlich stabile Systeme ins Wanken und es entstehen Auseinandersetzungen und Solidaritätskonflikte. Aber du glaubst nicht, wie oft ich es schon erlebt habe, dass ein mutiger Teil der Familie beginnt, sich den eigenen Themen zu stellen und nach einigen Monaten oder einem Jahr ruckelt es plötzlich im Familiensystem und eine zweite oder dritte Person zieht nach. Das Beste an der Sache ist: alles, was du für dich in deinem System bearbeitest, gibst du nicht an die nächste Generation weiter. Du kannst dafür sorgen, dass sabotierende, belastende oder krankmachende Muster durchbrochen werden und die Bahn frei ist, endlich neue (gesunde, stärkende und freudigere) Wege zu gehen.

Generose Sehr

Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit

Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.

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