Ich weiß nicht, wie oft dieser Satz schon in meinem Blog zu finden ist: Der Körper zeigt und weiß alles. Er speichert Erlebnisse und zugehörige Gefühle und er reagiert auf aktuelle Gefühle und Lebensumstände. Dementsprechend gibt es einige Körpersymptome, die in Zusammenhang mit People Pleasing stehen können.
Wichtig ist hier natürlich, dass das nicht allgemeingültig ist und absolut keine Diagnose. Dafür sind immer noch Ärzte zuständig. Trotzdem ist es hilfreich, der Sprache des Körpers zuzuhören, wenn wir uns mit dem Thema People Pleasing auseinandersetzen. In diesem Artikel findest du mögliche Zusammenhänge. Wie immer gilt aber: eine Abklärung durch den Arzt ist immer der erste Schritt. Dieser Artikel dient eher als Anregung oder Augenöffner, wenn du vielleicht schon lange (an allen Ecken und Enden abgeklärte) Symptome mit dir herumträgst und nichts so richtig fruchtet.
Stress – der große gemeinsame Nenner
Im Folgenden zähle ich dir einige häufige körperliche Symptome auf, die in Zusammenhang mit People Pleasing (also dem Wunsch, es allen recht zu machen) stehen können. Allen diesen Symptomen liegt eines zugrunde: es sind Stress-Reaktionen des Körpers.
Irgendwie logisch, denn People Pleasing bedeutet, dass du ständig mit deiner Aufmerksamkeit im Außen bist. Du schaust, wie wer reagiert, wie es den anderen geht und ob du alles gut und richtig gemacht hast. Wenn nicht, dann fühlst du dich schlecht und strengst dich noch mehr an oder ziehst dich in dich selbst zurück und kämpfst mit deinen inneren Vorwürfen oder einem schlechten Gewissen.
Die ständige Aufmerksamkeit im Außen ist für den Körper ein Alarmsignal. Es bedeutet: Achtung, es könnte gefährlich werden. Er ist in Bereitschaft und jederzeit innerhalb von Millisekunden in der Lage, zu kämpfen oder zu fliehen. Dieser Zustand geht mit einer erhöhten Aktivität des Sympathikus einher und einer verminderten des Parasympathikus. Dieser ist aber für Entspannung, Regeneration, Verdauung, Reparatur etc. im Körper zuständig.
Eigentlich gleich hier das beste Argument, dir mal deine People Pleasing Strategien anzuschauen. Aber lass uns mal genauer reinschauen, welche Symptome auftreten können.
Muskelverspannungen und Schmerzen
Dauerhafter Stress im Körper führt zu einer erhöhten Anspannung. Diese ist in den meisten Fällen vor allem in den Schultern, im Nacken oder im Rückenbereich zu spüren. Oft ist auch die Atmung betroffen, die durch den Stresszustand und die hohe Spannung flacher wird.
Aus meiner Erfahrung sind Muskelverspannungen in Verbindung mit People Pleasing auch vielfach im Kieferbereich und bei der Zungenmuskulatur zu finden. Denn eine Strategie ist, lieber den Mund zu halten und Gefühle oder Unstimmigkeiten lieber runterzuschlucken. Oder auch die Zähne zusammenzubeißen, um trotz Überanstrengung noch die Bedürfnisse der anderen zu erfüllen. Genau dort zeigen sich dann auch die Verspannungen und entsprechenden Schmerzen.
Kopfschmerzen und Migräne
Erhöhte Spannungen, vor allem in Schultern, Nacken und Rücken können auf Dauer zu Kopfschmerzen und sogar zu Migräneanfällen führen. In vielen Fällen weiß unser Körper ganz genau, welche Symptome er zeigen muss, dass wir endlich einen Termin absagen oder doch mal „nein“ sagen.
Eine weitere mögliche Ursache könnte sein, dass People Pleaser vor lauter Aufmerksamkeit auf den Bedürfnissen der anderen auch gerne mal Trinken und Essen vergessen. So banal und doch so häufig.
Magen-Darm-Probleme
Wie oben schon erwähnt, ist der Parasympathikus für die Entspannung und damit auch für die Verdauung zuständig. Mit zu viel Stress im System, kann er nicht mehr ordentlich arbeiten und die Folge können Magen-Darm-Probleme sein. Bauch- oder Magenschmerzen, Verdauungsprobleme sind auch häufige Symptome, die mit dem emotionalen Stress einhergehen, den People Pleaser haben, weil sie es allen recht machen wollen und eine große Angst vor Ablehnung haben. Mehr dazu kannst du in meinem letzten Blogartikel „Angst vor Ablehnung – der größte Motor für People Pleasing“ lesen.
Schlafstörungen
Hier beginnt ein Teufelskreis. Stress im System führt nämlich immer zu noch mehr Stress. Denn Cortisol (unser Stresshormon) ist der natürliche Gegenspieler von Melatonin (unser Schlafhormon). Haben wir ein erhöhtes Stresslevel, ist der Cortisolspiegel so hoch, dass er vom Körper nicht mehr rechtzeitig abgebaut werden kann. Die Folge: Einschlafschwierigkeiten, Durchschlafprobleme und generell unruhiger Schlaf. Die fehlende Erholung und damit oft verminderte Produktivität versetzt klassische People Pleaser oft in noch mehr Stress, weil sie ihre hohen Ansprüche und ihren Perfektionismus nicht mehr richtig bedienen können.
Erhöhter Blutdruck
Dass chronischer Stress in Zusammenhang mit hohem Blutdruck steht, ist weitläufig bekannt. Das erhöht zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mehr muss ich hierzu wohl nicht sagen (bzw. schreiben).
Erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen und Infektionen
Auch hier ein schon weitläufig bekannter Zusammenhang: Stress schwächt das Immunsystem. Doch damit nicht genug. Unser Nachtschlafhormon Melatonin ist für viele antioxidative Prozesse im Körper zuständig. Wird es aufgrund des zu hohen Cortisol-Spiegels nicht ausreichend produziert, nimmt auch das negativen Einfluss auf unser Immunsystem. Vermutlich ist (unter anderem) deshalb der Schlaf so heilsam bei Krankheiten. Außerdem sind Erkältungen und Infektionen wieder eine Möglichkeit unseres Körpers, auf die Pausetaste zu drücken.
Erschöpfung und Müdigkeit
Hier schließt sich der Kreis. Es ist unglaublich anstrengend, es immer allen recht machen zu wollen. Außerdem lässt einen die ständige Aufmerksamkeit im Außen wichtige Körpersignale im Innen überhören. Die perfekten Voraussetzungen, um ständig über die eigenen Grenzen zu gehen. Dazu der schlechte Schlaf, die schlechte Verdauung (dadurch eine verminderte Nährstoffaufnahme) und eine erhöhte Infektanfälligkeit (der Körper arbeitet ständig auf Hochtouren). Und schon haben wir einen Teufelscocktail für Erschöpfung und Müdigkeit. Alles irgendwie ganz logisch und trotzdem so schwer, da auszusteigen.
Was tun mit diesen ganzen Körpersignalen?
Der erste Schritt ist bereits getan: erstmal in Erwägung ziehen, dass es da einen Zusammenhang geben könnte. Und dann gehts natürlich weiter. Der wohl wichtigste Schritt ist, eine Entscheidung zu treffen, da was dran ändern zu wollen. Diesen Schritt gehen viele Menschen nicht.
Wenn du ihn getroffen hast, dann kann es folgendermaßen weitergehen: Reflexion deiner People Pleasing Strategien, Ursachenforschung, Intention zur konkreten Veränderung und dann üben, üben, üben. Der Alltag ist unser bester Lehrmeister.
Wenn du eine Abkürzung willst: hol dir Unterstützung.
Mein Angebot an dich: von 28.2. – 3.3. gibts bei mir eine kostenfreie 5-Tage-Challenge: Stop People Pleasing – 5-Tage-Challenge für mehr DU in deinem Alltag
In dieser Challenge erwarten dich:
- ein ausführlicher People-Pleaser-Test: erkenne wo du stehst und wie ausgeprägt deine People-Pleasing-Eigenschaften sind
- kleine Aufgaben, die du leicht in den Alltag integrieren kannst
- eine unterstützende und stärkende Community
- eine Erfolge-Party am Ende der 5 Tage
Über den Button kommst du mit einem Klick in meine WhatsApp-Community, in der die Challenge stattfindet. Ich freu mich auf dich!
Mehr zum Thema People Pleasing?
Wenn du dich noch ein bisschen einlesen magst, dann kann ich dir meine 3 anderen Blogartikel zum Thema empfehlen:
- Es allen recht machen wollen – eine Einführung in das Phänomen des People Pleasing
- Der People Pleaser Test – wie sehr willst du es anderen recht machen?
- Angst vor Ablehnung – der größte Motor für People Pleasing
Wenn du Fragen hast, hinterlass mir gern einen Kommentar oder schreib mir eine Nachricht. Oder du kommst einfach gleich zur Challenge dazu. Bis bald!
Generose Sehr
Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit
Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.