Ich bin eingetaucht ins Thema. Aber so richtig. Vielleicht merkst du es daran, dass hier gerade der sechste Blogartikel zum Thema People Pleasing entsteht. Die Idee, mich um verstecktes People Pleasing Verhalten zu kümmern, kam mir gestern, als ich meine Challenge von letzter Woche nachbearbeitet habe. Kurz für alle, die hier erst einsteigen: letzte Woche habe ich eine 5-Tage-Challenge zum Thema People Pleasing gemacht. Es waren über 40 Menschen dabei und am Sonntag konnten wir richtig schöne Erfolge feiern. Für alle, die an dem Thema dranbleiben oder nochmal tiefer eintauchen wollen, gibt es am 13. März um 19 Uhr einen vertiefenden Interaktiven Workshop (mehr Infos dazu findest du weiter hinten im Blogartikel).
Deshalb habe ich Nachrichten verschickt und habe mich selbst beobachtet, wie ich beim Schreiben schon in einer „Ich will nur ja nicht nerven“ – Haltung war. Das hat sich voll auf meine Nachrichten ausgewirkt. Wie? Das erzähle ich dir gleich.
Eine weitere Inspiration gabs gestern noch in einem Zoom-Treffen mit meiner Mastermind-Gruppe. Auch da ging es plötzlich um verstecktes People Pleasing Verhalten. Und damit war klar: das braucht Aufmerksamkeit. Viel Spaß beim Lesen und Reflektieren.
„Ach komm, lass doch…“
Noch bevor mir bewusst wurde, dass ja heute der Internationale Frauentag ist, hab ich dieses versteckte People Pleasing Verhalten auf die Liste geschrieben. Vielleicht weißt du schon, was ich meine, wenn du die Überschrift liest, vielleicht braucht es aber auch noch ein bisschen mehr Erklärung.
Es geht um Situationen, in den wir uns nicht wohlfühlen, die übergriffig, respektlos, erniedrigend oder sonst irgendwie unangenehm sind. Das fängt harmlos an, wenn sich jemand an der Supermarkt-Kasse vor uns drängt und wir nichts sagen und erstreckt sich bis hin zu waschechten Belästigungen, die wir kommentarlos hinnehmen. Der Standard-Satz in diesem Zusammenhang: „Ach komm, lass doch… das ist Energieverschwendung.“ (Manchmal hören wir ihn von den Menschen um uns herum, manchmal sagen wir ihn selbst zu anderen und oft ist es ein Gespräch, das in solchen Situationen in uns drin stattfindet.)
Natürlich muss man sich nicht über jede Kleinigkeit aufregen, das ist schon klar. Trotzdem möchte ich hier ein bisschen mehr Bewusstsein reinbringen. Denn oft ist dieses „ist doch Energieverschwendung“ eine gute Ausrede, weil wir uns nicht trauen, den Mund aufzumachen. Gerade wir Frauen wurden oft dazu erzogen, brav, lieb, nett und folgsam zu sein. Da schickt es sich nicht, sich zu wehren oder zu sagen, was einem nicht passt. An der Supermarkt-Kasse ist das noch relativ wurscht. Aber wenn es dann um Übergriffigkeiten, Erniedrigungen oder Respektlosigkeit geht, dann ist es aus meiner Sicht ganz und gar nicht mehr wurscht. Im Gegenteil. Es ist absolut notwendig, dass wir lernen für uns einzustehen.
Schweigen wird in den allermeisten Fällen als Zustimmung gewertet. Wenn es salonfähig ist, Frauen ungefragt anzufassen oder anderweitig respektlos zu behandeln und daraufhin immer ein „Ach komm, lass doch…“ kommt, ist das ein sehr fruchtbarer Boden für gröbere Gewalttaten bis hin zu Morden. Gerade wieder hochaktuell!
Aus meiner Sicht ist das ein guter Grund, da nochmal genauer hinzuschauen und sehr ehrlich mit sich selbst zu sein: Wann ist es wirklich Energieverschwendung und wann greift ein altes anerzogenes People Pleasing Muster? Ich persönlich mach inzwischen lieber einmal mehr als einmal weniger den Mund auf.
Das ewige Lächeln
Kennst du sie? Diese Menschen, die immer lächeln. Ganz egal, was gerade los ist. Immer wenn du sie anschaust, ist die erste Reaktion ein Lächeln. Naja, ist halt ein freundlicher Mensch wirst du dir vielleicht öfter mal gedacht haben. Vielleicht hast du aber auch schon mal ein komisches Gefühl dabei gehabt, das du nicht so richtig zuordnen konntest. Vielleicht ist es aber auch ein Muster, das du gut von dir selbst kennst.
Warum bezeichne ich das als Muster? Weil es vermutlich ein antrainiertes Verhalten ist, mit dem du gute Erfahrungen gemacht hast. Ganz früh schon. Ein lächelndes Kind bekommt meistens mehr (positive) Aufmerksamkeit als ein weinendes oder ernst schauendes Kind. Die Menschen rundherum fühlen sich wohler, weil unsere ganze Gesellschaft mit Lachen besser umgehen kann als mit Weinen. Fröhliche Menschen sind angenehmere Zeitgenossen als ernste und nachdenkliche Menschen. Denn sie erinnern uns immer an unsere eigenen Sorgen und Herausforderungen. Mit einem fröhlichen Menschen können wir unsere eigenen Themen oft besser auf die Seite schieben.
Ich erlebe es so oft in meiner Arbeit, dass Menschen sich für ihre Emotionen oder ihren Zustand entschuldigen, weil sie glauben, damit jemandem zur Last zu fallen. Sitzt dieses Gefühl tief, entwickelt sich gern eine Coping-Strategie. Immer lächeln bietet sich da gut an. Denn wer lächelt, der signalisiert, dass alles in Ordnung ist.
Vielleicht magst du dich ja selbst mal beobachten und schauen, wie oft du lächelst, obwohl dir eigentlich grade nicht danach ist.
Ich schick dir hier grade mal eine kleine Info durch
Eine Überschrift kryptischer als die andere hier, gell? Naja, verstecktes People Pleasing Verhalten ist halt eben tatsächlich oft nicht so leicht zu erkennen. Wir sind jetzt bei meinem gestrigen Thema angekommen. Du erinnerst dich. In der Einleitung hab ich von den Nachrichten berichtet, die ich gestern versendet habe. Diesen Satz in der Überschrift habe ich in meinen ersten Nachrichten entdeckt. Vielleicht fragst du dich, was das jetzt um Himmels Willen mit People Pleasing zu tun hat.
Ich schreib es einmal anders. Dann wird es vermutlich gleich klar. Ich hätte auch schreiben können: „Ich schick dir hier im Anhang die Infos zu dem Workshop.“
Fällt dir was auf? Ich find es super spannend. Denn wenn ich diese beiden Sätze lese, hab ich sofort ein unterschiedliches Körpergefühl. Wenn ich die Überschrift lese, dann sinkt mein Brustkorb ein, ich ziehe den Kopf ein und ich ziehe mich in mich selbst zurück. Beim zweiten Satz bleibe ich aufrecht sitzen, fühle Weite im Brustkorb und hab das Gefühl, dass ich voll und ganz präsent bin und meinen Raum einnehme.
Hier eine verwegene These: könnte es sein, dass viele Verkleinerungen und Füllwörter verstecktes People Pleasing sind?
Eine abschließende Antwort hab ich auf diese Frage noch nicht. Aber mein Gefühl sagt ganz klar: es ist wert, da dranzubleiben und mich weiter zu beobachten. Machst du mit?
Ich bin hier für die Stimmung zuständig
Gestern in meinem Mastermind-Call ging es um verschiedene Herausforderungen. In den letzten Wochen fällt mir vermehrt auf, dass sich ganz viele dieser Herausforderungen auf das Thema People Pleasing zurückführen lassen. Klar, dass mir das jetzt auffällt, wo ich so tief in diesem Thema drinstecke. Gestern gab es wieder eine sehr spannende Situation, die ich heute hier gleich mit aufnehme. Eine Kollegin hat berichtet, dass sie sich im Gespräch mit Menschen, die sie nicht so gut kennt bzw. die sie auch nicht unbedingt gerne mag, oft dabei beobachtet, dass sie ins Plappern verfällt. Dabei erzählt sie oft Dinge, die sie eigentlich gar nicht erzählen will. Der Hintergrund: die Stille, die entstehen könnte, ist für sie so unangenehm, dass sie dann einfach drauflos plappert.
Stille aushalten ist für viele Menschen ein riesengroßes Thema. Stille ist unangenehm, schwer, peinlich. Also lieber drauflos plappern und die Stimmung hochhalten (oder auch die Oberflächlichkeit). Dahinter können gleich zwei Muster stecken:
- lieber oberflächlich bleiben und keine echten Gefühle zeigen, denn das belastet die anderen Menschen nur
- sich immer für die Stimmung verantwortlich fühlen und schauen, dass alle rundherum bei guter Laune bleiben
Beides sind klassische People Pleasing Strategien. Mehr dazu findest du in meinem Blogartikel: Der People Pleaser Test – wie sehr willst du es anderen recht machen?
Mir geht es selber oft so, dass ich nicht so recht weiß, was ich mit manchen Menschen reden soll. Oft genug passiert es, dass ich dann in irgendwelche Pleasing-Strategien verfalle und Dinge frage, die mich gar nicht interessieren oder verlegen lächle oder eben irgendwas erzähle, nur um die Stille nicht auszuhalten. Vielleicht wäre es einen Versuch wert, beim nächsten Mal einfach ehrlich auszusprechen, was gerade Sache ist:
„Ich weiß irgendwie grad nicht so richtig, worüber wir sprechen könnten. Hast du eine Idee?“
„Findest du diese Stille, die manchmal in Gesprächen entsteht, auch so unangenehm?“
„Ich hab das Gefühl, wir haben uns im Moment nicht so viel zu sagen. Wie ist es bei dir gerade?“
Ein paar Mal ist mir das schon gelungen und das waren dann wirklich schöne Gespräche danach. Gleich auf einer ganz anderen Ebene. Also aus meiner Sicht zahlt es sich da aus, den Mut aufzubringen und ehrlich zu sein!
Organisierte Ausreden
Diesen Blogartikel schreibe ich gerade im Co-Blogging. Da sitzen wir alle gemeinsam vor unseren Laptops und sind in Zoom eingeloggt. Am Anfang berichtet jede (wir sind da grade nur Frauen), was sie für die heutigen 3 Stunden vor hat und dann setzen wir uns ans Arbeiten. Am Ende gibts noch einen Check-out. Ich mag das sehr gerne, weil ich gerne in (ruhiger) Gesellschaft arbeite und mich dann auch weniger ablenken lasse.
Beim Check-In sagte eine der Frauen: „Ihr seid heute mein Alibi. Ich hab nichts zu schreiben, ich arbeite hier mit euch. Aber wenn jemand reinkommt, dann kann ich sagen, dass ich grad in einem Meeting bin und nicht gestört werden will.“ Falls du das liest: Danke für dieses Beispiel. Es ist sofort auf die Liste für diesen Blogartikel gewandert.
Auch hier haben wir ein wunderbares Beispiel für verstecktes People Pleasing Verhalten.
Ich organisiere mir eine Ausrede, weil die für die anderen Menschen leichter erträglich oder verständlich ist als der wahre ehrliche Grund. Auch hier gibt es zwei verschiedene Ausprägungen: Ausreden erfinden (aka Notlüge) und Ausreden organisieren.
Der Hintergrund ist immer der Wunsch, höflich und nett zu sein und andere Menschen nicht zu verletzen. Oder weil es für uns zu anstrengend ist, unsere eigenen Grenzen zu wahren und zu kommunizieren. Das ist mit einer (akzeptierten) Ausrede natürlich viel einfacher.
Nur tun wir damit weder den anderen Menschen noch uns selbst etwas Gutes. Es gibt nichts Wertschätzenderes als Ehrlichkeit, Klarheit und offene Kommunikation. Sowohl anderen als auch uns selbst gegenüber. Deshalb plädiere ich auch hier dafür: lass es uns doch salonfähig machen, die Wahrheit zu sagen.
- Wenn du keine Lust hast, dann sag, dass du keine Lust hast.
- Wenn du deine Ruhe haben willst, dann sag, dass du deine Ruhe haben willst.
- Wenn dir ein Termin / ein Treffen / ein Gespräch zu viel ist, dann sag, dass es dir zu viel ist.
- Wenn du bei etwas kein gutes Gefühl hast, dann sag, dass du kein gutes Gefühl hast.
Ich übe noch und ertappe mich immer wieder dabei, eine akzeptierte Ausrede vorzuschieben (Stress, Übersehen, Vergessen etc.). Aber ich werde weiter üben. Weil ich es mir wert bin und weil ich den anderen Menschen diese Wertschätzung entgegenbringen möchte.
Verstecktes People Pleasing Verhalten steckt tief
Viele dieser Dinge, die ich hier beschrieben habe, sind so normal in unserer Gesellschaft, dass sie uns gar nicht mal auffallen. Und Unauffälligkeit ist natürlich die beste Tarnung und damit das beste Versteck. Um diese Dinge zu verändern, müssen wir sie in die Sichtbarkeit und ins Bewusstsein bringen. Und es hilft extrem, wenn wir uns mit den Ursachen beschäftigen. Warum haben wir diese Verhaltensweisen überhaupt entwickelt. Warum war das für uns so notwendig, dass sie jetzt so tief und fest in uns stecken?
Genau um diese Frage kümmere ich mich in meinem interaktiven Workshop „Vom People Pleasing zum Self Pleasing“.
Wann und wo: Am 13.3. um 19.00 Uhr in meinem Zoom-Raum. Unten über den Button kommst du zum Anmelde-Formular.
Kosten: 58,80 Euro (inklusive 20% Umsatzsteuer)
Dann bist du richtig in diesem Workshop:
➡️ du weißt schon, dass du ein:e People Pleaser:in bist und möchtest mehr ins Self Pleasing kommen
➡️ du willst mehr Klarheit haben, welche Situationen / Menschen / Umfelder dein People Pleasing triggern
➡️ du möchtest verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass du so starke People Pleasing Strategien entwickelt hast
➡️ du willst vom “Ok, ich weiß wo ich stehe” zu “Ich weiß, wie ich verändern kann” kommen
Was erwartet dich in diesem Workshop:
💛 zwei Stunden Input, Austausch, Verbindung und Tiefgang
💛 eine supercoole Übung, in der jede:r für sich die eigene größte Herausforderung erforscht und nachher mit individuellen Erkenntnissen rausgeht ➡️ Erkenntnis ➡️ Bewusstsein ➡️ Veränderung
💛 ein sicherer Raum für deine Weiterentwicklung
💛 du kannst dich auf einen Hot-Seat-Gruppencoaching-Platz bewerben und ich coache dich zu deinem Thema 15 Minuten lang (auch wenn du nicht selbst dran bist, du wirst für dich was mitnehmen – versprochen!!)
❗️❗️ Bonus für alle, die sich bis Montag 11.3. um 18 Uhr anmelden: stell mir deine dringendste Frage nach dem Workshop per Sprachnachricht und erhalte von mir einen Input dazu.
Generose Sehr
Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit
Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.
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