Hättest du mich das vor 10 Jahren gefragt, ich hätte vermutlich ungefähr 10 Dinge aufzählen können. Die letzten Jahre (der Persönlichkeitsentwicklung und der Selbstständigkeit) haben ihre Spuren hinterlassen und jetzt frage ich mich: was mache ich, wenn mir nach den ersten 100 noch so viel mehr einfällt? Auf jeden Fall bin ich Lorena Hoormann schon jetzt sehr dankbar dafür, dass sie diese wunderbare Blogparade „100 Dinge, auf die ich stolz bin“ ins Leben gerufen hat.
Ich schreibe hier jetzt einfach aus dem Bauch bzw. aus dem Herzen heraus und halte keine chronologische oder thematische Ordnung ein. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht hast du ja Lust, mir zu schreiben, in welchen meiner Punkte du dich selbst wiederfindest. Und go!

Spontane erste Stolz-Sammlung

  1. Ich bin ein Stehauf-Weibchen. Aufgeben gibts nicht und ich glaube daran, dass es immer noch zig andere Möglichkeiten gibt.
  2. 2008 habe ich meiner Unsportlichkeit (jahrelanges Asthma) den Kampf angesagt und mir eine 4-Wochen-Challenge in Innsbruck gesetzt. Ich habe auf dem Berg gewohnt und bin jeden Tag (mehrmals) mit dem Rad diesen Berg raufgefahren. Nach 4 Wochen wollte ich es einmal im 3. Gang geschafft haben. Check!
  3. Ich bin mit 20 ganz alleine von Deutschland nach Wien gezogen. Ich kannte niemanden und hatte nichtmal für den Umzug Hilfe.
  4. Ich habe an die 20 Aufnahmeprüfungen für Gesang gemacht, die meisten davon nicht bestanden und habe den Glauben an mich im tiefsten Inneren immer irgendwie bewahrt.
  5. Ich kann mit der rechten Hand rückwärts in Spiegelschrift schreiben (also wenn du es vor den Spiegel hältst, dann kannst du es richtig lesen).

  1. Ich hatte schon immer einen Forscherinnendrang in mir. Als Kind hatte ich die Idee, mir die Angst vor Kellerasseln abzugewöhnen, indem ich diese Tiere einfach näher kennenlerne. Es hat funktioniert. Was das mit meinem heutigen Business zu tun hat, liest du hier.
  2. Ich bin mittlerweile seit über 15 Jahren selbstständig. Ich bin reingestolpert und inzwischen liebe ich es und will es nicht mehr anders haben.
  3. Ich bin seit knapp 11 Monaten Mama.
  4. Ich habe mich mit 35 Jahren scheiden lassen und habe darauf vertraut, dass ich trotzdem noch den Partner fürs Leben finde (hat geklappt).
  5. Ich habe mir selbst versprochen, dass ich bedingungslos ICH bin und gehe diesen Weg Schritt für Schritt und immer erfolgreicher (das zeigt sich auch in meinem Business).
Eine Leseprobe meiner Spiegelschrift-Künste.
eine Leseprobe meiner Spiegelschrift-Künste
Ich mit dem Baby an der Brust in der Natur auf einer Bank im Wald.
Stillen im Wald. Oder wo auch immer es sonst nötig ist.

Die 2-Wort-Stolz-Liste

Wenn ich selbst solche Aufzählungen lese, dann merke ich, dass ich es zwar spannend finde, aber nach einiger Zeit doch abschalte. Deshalb hab ich mir gedacht, ich bring hier ein bisschen Abwechslung rein und mach eine kleine 2-Wort Liste. Die nächsten 20 Punkte sind also 2-Wort-Antworten auf die Frage: Worauf bist du stolz? Auf…

  1. meine Intuition.
  2. meine Stimme.
  3. meinen Verstand.
  4. meinen Wissensdurst.
  5. meinen Forscherinnen-Geist.
  6. meinen Körper.
  7. meine Resilienz.
  8. meine Gelassenheit.
  9. meine Ruhe.
  10. meine Menschenkenntnis.
  11. mein Leben.
  12. meine Partnerschaft.
  13. mein Kind.
  14. meine Entwicklung.
  15. mein Dranbleiben.
  16. meine Empathie.
  17. meine Verbindungsfähigkeit.
  18. meine Verbindlichkeit.
  19. meine Menschlichkeit.
  20. meine Klarheit.

Das habe ich gelernt und bin stolz darauf

Irgendwie merke ich, dass mein Hirn doch gerne eine Ordnung in diesem Blogartikel hätte. Nachdem mein kreatives Chaos den ersten Teil regiert hat, übernimmt jetzt die Struktur und es folgen ein oder zwei thematische Abschnitte. Ich starte mit meinen erworbenen / erlernten Fähigkeiten der letzten Jahre. Denn das ist rückblickend für mich immer wieder krass. Ich habe mich definitiv dem lebenslangen Lernen verschrieben.

  1. Ich habe als Jugendliche in einer Kirchenband gespielt und habe im Zuge dessen auch gelernt, eine Soundanlage aufzubauen und ein Mischpult (rudimentär) zu bedienen.
  2. Nach meinem Abitur habe ich ein Jahr lang in einer Werbetechnik-Firma gearbeitet. Dort habe ich T-Shirts, Schilder, Autos und Schaufenster beschriftet. Nach ein paar Monaten ging die Firma bankrott, der Chef war überfordert und ich führte den laufenden Betrieb über zwei Monate alleine.
  3. Ich habe mein Gesangspädagogik-Studium in Wien mit Auszeichnung abgeschlossen (sowohl den Bachelor als auch den Master).
  4. Mein Masterstudium (eigentlich ein Vollzeit-Studium) habe ich hauptsächlich „berufsbegleitend“ gemacht, weil ich schon fest in professionellen Chören und Ensembles gesungen habe, solistische Produktionen hatte und zusätzlich auch schon Gesang unterrichtet habe.
  5. Schon in meinem Studium wusste ich, dass ich irgendwann eine Ausbildung in Craniosacraler Körperarbeit machen wollte. Diese hab ich dann von 2017 – 2019 gemacht. In dieser Zeit habe ich auch schon zusätzliche Fortbildungen gemacht (was vom Aufwand her nochmal der Hälfte der Ausbildung entsprach).

  1. Direkt anschließend habe ich von 2019 – 2021 die gleiche Ausbildung als Assistentin begleitet.
  2. Als ich durch Corona den kompletten Business-Breakdown hatte, habe ich angefangen, mich mit Online Business, Marketing, Social Media und Verkaufen zu beschäftigen und habe im Zuge dessen unglaublich viele neue Fähigkeiten gelernt (eigene Website, eigener Blog, Videos & Audios aufnehmen und schneiden, Canva, SEO und noch so viel mehr).
  3. Weil Epigenetik mich so fasziniert hat, habe ich 2022 die Ausbildung zum Epigenetik Coach abgeschlossen.
  4. Mitte 2022 bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt und habe eine Profiling-Ausbildung gemacht. Seit dem kann ich (noch besser) Menschen lesen und auch ausschließlich von Bildern sehr passende Rückschlüsse ziehen.
  5. Ich habe mich ausführlich mit Bindungs- und Entwicklungstrauma beschäftigt und habe inzwischen durch die Kombination mit meinem Wissen über pränatale und frühkindliche Prägung eine echte Spezialisierung entwickelt.
  6. Im Jahr 2023 habe ich mir einen Ausbildungs-Stopp verordnet. An den habe ich mich konsequent gehalten, aber jetzt ist (zum Glück) wieder Schluss damit.
  7. In diesem Jahr habe ich mich zum ersten Mal wirklich langfristig für eine Ausbildung entschieden. Ab Oktober beginne ich die IFS-Basis-Ausbildung (Internes Familien System). Dafür habe ich mich schon im Januar entschieden.
Eine Auflistung von drei meiner wichtigsten Themengebiete: Transgenerationale Vererbung (Epigenetik), Craniosacrale Körperarbeit und vorgeburtliche und frühkindliche Prägungen.
Auf meiner zweiten Homepage gibt es endlich eine Übersicht über meine ganzen Fähigkeiten: www.holistic-high-performance.at

Das kann (und liebe) ich

Mein Monk springt grade im Kreis, weil ich jetzt hier nach 12 Punkten aufhöre, aber ich bleibe lieber knackig. Den logischen Anschluss bilden jetzt natürlich meine Fähigkeiten. Die bilden absolut den Kern meiner Stolz-Liste, weil ich tagtäglich in meiner Arbeit erlebe, wie besonders sie wirklich sind. Und weil ich weiß, dass ich sie nur entwickelt habe, weil ich täglich an mir, meiner Geschichte und meinen (alten) Mustern arbeite. Sie sind (um es pathetisch auszudrücken) die Früchte meines eigenen Schmerzes.

  1. Ich kann Menschen fühlen. Und Menschen fühlen sich in meiner Gegenwart auf einer ganz tiefen Ebene wahrgenommen.
  2. Ich kann Menschen in den allermeisten ihr eigenes Verhalten erklären und sie so zu einem Stück mehr Verständnis gegenüber sich selbst führen.
  3. Ich kann singen. Und seit einigen Jahren bezeichne ich mich auch tatsächlich als Sängerin, obwohl ich so wenig singe wie nie zuvor.
  4. Ich kann Menschen so begleiten, dass sie tatsächlich nachhaltige Veränderung in ihr Leben integrieren.
  5. Ich kann schreiben. Und ich liebe es.

  1. Ich kann sehr komplizierte Sachverhalte so darstellen, dass sie wirklich begreifbar und logisch sind.
  2. Ich habe ein unglaublich schnelles und vernetztes Denken. Eine Frage, ein kleiner Impuls reicht bei mir meistens für einen kleinen Spontan-Vortrag.
  3. Ich kann unterrichten. Nicht nur Gesang, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung. Denn aus meiner Sicht sollte das schon ein Schulfach sein.
  4. Ich kann klar und wertschätzend kommunizieren. Und das, obwohl ich aus einer Familie komme, in der alles totgeschwiegen wurde oder es nach einer Explosion dann hauptsächlich Vorwürfe regnete.
  5. Ich kann (liebevoll und klar) Grenzen setzen und für mich einstehen. Wenns sein muss, dann bleibe ich da auch sehr konsequent dran (ich hätte in diesem Jahr fast meine erste Mahnklage eingereicht).

Mein Sport-Komplex und wie ich ihn überwunden habe

Puh, doch wieder die 10 voll gekriegt. Mein innerer Monk atmet auf. Und er merkt an, dass es jetzt doch aber mal Zeit wird, die 12-er Liste mit einer 8-er Liste auszugleichen, dass wir hier wieder auf gerade Zehnerzahlen kommen. Ich schau mal, was ich machen kann… Ich glaube, es steht jetzt ein großes persönliches Thema meines Lebens an. Der Sport. Ich habs oben im ersten Block schon kurz erwähnt, aber das braucht mehr Raum. Ich hatte als Kind Asthma und habe aufgrund dessen erst sehr sehr spät schwimmen gelernt und konnte auch sonst keinen Sport machen. Deshalb habe ich mich Zeit meines Lebens für unsportlich gehalten und einen gewaltigen Sport-Komplex entwickelt. Dem widme ich mich konsequent seit 2008 und bin richtig richtig stolz drauf.

  1. Nach meinen 4 Wochen Innsbruck 2008 bin ich drangeblieben und habe den Herbst mit kontinuierlichem Lauf-Training begonnen. 5 min laufen – 5 min gehen und steigern. Im Endeffekt bin ich den darauffolgenden Jahren 2 Mal den Frauenlauf gelaufen. Einmal 5 km und einmal sogar 10 km.
  2. 2013 habe ich mich in die Höhle des Löwen gewagt und tatsächlich alleine in Ägypten einen Kitesurfing-Kurs gemacht. Die Unsportliche unter den Coolen. Das war echt ein Mutausbruch.
  3. Kurz davor oder kurz danach habe ich durch ein Urlaubs-Erlebnis einen Badminton-Anfänger-Kurs gemacht. Seitdem ist dieser Sport ein fester Bestandteil meines Lebens.
  4. Ich habe es sogar einmal geschafft, 9 Stunden lang am Stück Matches zu spielen. 5 Damendoppel, 5 Mixed und 4 Einzel.

  1. Obwohl ich sehr spät schwimmen gelernt habe und (bisher) nur ganz klassisches Brust-Schwimmen kann, kann ich problemlos eine Stunde am Stück schwimmen.
  2. 2021 bin ich mit meinem Freund die erste Etappe des Stoneman Glaciara gefahren. 1200 Höhenmeter an einem Tag. Und ich saß da zum ersten Mal in meinem Leben auf einem Moutainbike. Es war dann doch nicht so der Renner und wir haben abgebrochen, sind aber in den drei Tagen trotzdem insgesamt knapp 3000 Höhenmeter und 120 km gefahren.
  3. In meiner Schwangerschaft waren wir auf Madeira und ich war die einzige, die da mit Kugelbäuchlein über die Berge geschnauft ist. Take this, Sportkomplex!
  4. Ich bin tatsächlich an einem Punkt, an dem ich mich (von innen heraus) nicht mehr als unsportlich bezeichne.
Ich stehe mit Fahrradkleidung und Helm vor einer Bergkulisse.
Ziemlich glücklich und geschafft nach den ersten 1600 Höhenmetern.
Ich spiele Badminton. Hier gerade zu sehen im Ausfallschritt.
Voll konzentriert und motiviert. Hier sicher beim Doppel 😉

Eine kreativ-chaotische Stolz-Sammlung

Yes! Mister Monk ist zufrieden. Und jetzt merke ich, dass es doch gar nicht so einfach ist, auf die 100 Punkte zu kommen. Da hab ich am Anfang noch so groß getönt von wegen, was ich tue, wenn das nicht reicht und jetzt frage ich mich, was da noch kommen soll. Also gibts jetzt erstmal eine kleine Mittagspause. (Du wirst das dann vermutlich trotzdem eher alles am Stück lesen, aber falls du meinen Prozess nachfühlen willst: ich schreib erst morgen weiter).

So, ziemlich genau 24 Stunden später sitze ich nun wieder hier und inzwischen sind mir noch so einige Dinge eingefallen, auf die ich wirklich stolz bin. Und mein kreatives Chaos hat wieder das Ruder übernommen. Es geht also nicht chronologisch und auch nicht nach Themengebieten sortiert weiter.

  1. Ich wusste schon sehr früh, was ich will. Als Kind fand ich Handarbeiten super und hab in meiner Freizeit die Socken von meinem Papa gestopft. Deshalb (und tatsächlich nur deshalb) wollte ich nach der 4. Klasse nicht aufs Gymnasium, sondern auf eine Mädchenrealschule, in der es Handarbeiten als Fach gab. Nach diesen 5 Jahren bin ich dann trotzdem aufs Gymnasium gegangen und hab noch mein Abitur gemacht. (Ok, das waren eigentlich zwei Punkte in einem.)
  2. In meinen letzten zwei Jahren in der Schule hatten wir einen furchtbar unmotivierten Deutsch-Lehrer. Er war einfach wirklich faul. Meistens hat er aus Lernhilfen vorgelesen. Dieser Unterricht war so furchtbar, dass ich mich mit einem Klassenkollegen gemeinsam dafür eingesetzt habe, dass dieser Lehrer nach uns keine weiteren Oberstufen mehr unterrichten darf. Hat geklappt.
  3. Nach meiner schlimmsten Trennung, die mir echt den Boden unter den Füßen weggezogen hat (ich glaub, das war so 2011 oder 2012), bin ich das erste Mal alleine in Urlaub gefahren. Ich war im Reisebüro und wollte einfach einen Flug irgendwo in die Wärme ans Meer. Dann hab ich mir ein Zelt gekauft und bin zwei Tage später geflogen. Es war ein sehr spontanes und ungeplantes Abenteuer und einer der schönsten Urlaube meines Lebens.

  1. Ich hab schon als Jugendliche mein eigenes Geld verdient. Mit 13 habe ich mit Nebenjobs (Nachhilfe, Gitarrenunterricht, Nachmittagsbetreuung in der Schule) begonnen und mit 14 habe ich dann angefangen, bei der Lokalpresse zu arbeiten. Die Kamera dafür hab ich mir selbst gekauft und später hab ich mir auch meinen Führerschein, meinen ersten Urlaub mit Freunden und mein ganzes Fortgehen als Jugendliche selbst finanziert. Ganz schön krass eigentlich, wenn ich so zurückschaue.
  2. Als ich 2022 eine Fehlgeburt hatte, habe ich einen sehr öffentlichen Weg der Verarbeitung gewählt. Da habe ich festgestellt, wie sehr dieses Thema in unserer Gesellschaft noch tabuisiert ist und habe begonnen, mich generell mehr mit Tabu-Themen auseinanderzusetzen. Bis heute bin ich sehr froh, dass ich das gemacht habe.

  1. Aus dieser Beschäftigung ist nun auch meine eigene Blogparade entstanden: „TABU-Talk: Über dieses Thema möchte ich endlich offen reden!“ – Ich wünsche mir, dass ich damit einen Beitrag zu mehr Offenheit, Freiheit und Toleranz in unserer Gesellschaft leisten kann.
  2. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der über nichts gesprochen wurde. Als ich mit 12 zum ersten Mal meine Periode bekam, wusste ich nicht, was da gerade mit mir passierte. Schlichtweg, weil niemand vorher mit mir darüber gesprochen hatte. Deshalb war ich lange Zeit bei vielen Themen sehr gehemmt. Heute kann ich über so ziemlich alle Themen sehr offen und ruhig sprechen. Das war echt harte Arbeit, denn mein System hatte sehr viel Tabu (= Unwohlsein und Stressgefühl) gespeichert.
  3. Ich liebe es, dass ich inzwischen sehr offen mit meinen Emotionen sein kann. Mir kommen sehr schnell die Tränen, wenn mich etwas berührt. Das können schöne, aber auch tragische Dinge sein. Inzwischen kann ich immer und überall zu meinen Tränen stehen. Natürlich sind sie mir noch manchmal unangenehm, aber das führt im Normalfall nicht mehr dazu, dass ich sie unterdrücke.

  1. Meine Spiegelneuronen sind neben meiner Intuition meine absolute Superpower. Das habe ich schon in meinem Gesangspädagogik-Studium gemerkt. Denn ich habe die „Probleme“ meiner Schüler:innen immer in meinem eigenen Körper gespürt. So kann ich heute an der Stimme eines Menschen erkennen, welche körperlichen und emotionalen Themen ihn oder sie beschäftigen. Diese Fähigkeit mag ich wirklich.
  2. Ich bin mir selbst sehr dankbar, dass ich meinen Ehe-Trennungs- und Scheidungsprozess durchgestanden habe. Es war anstrengend und lang und es hat mir viel abverlangt. Es war eine der wichtigsten Phasen in meinem Leben, in der ich sehr viel über emotionale Co-Abhängigkeit gelernt habe und täglich herausgefordert war, wirklich zu mir und meinen Wünschen und Bedürfnissen zu stehen.

Mein Singen = Entwicklungs-Rollercoaster

Jetzt hat sich doch wieder ein Thema in mein Hirn geschlichen, das einen eigenen thematischen Raum braucht: Mein Singen. Das ist wohl eine der krassesten Entwicklungen meines Lebens. Denn das Singen begleitet mich schon, seit ich 6 Jahre alt bin. Im Kinderchor unserer Heimatpfarrei hab ich angefangen, schon in der Grundschule meine ersten Soli gesungen, dann als Jugendliche war ich Frontfrau einer Kirchenband (früher hab ich mich dafür geschämt) und schließlich bin dann beim professionellen klassischen Gesang gelandet. In meinem Leben habe ich mich schon viele Male gegen das Singen entschieden, weil es so eine körperliche, mentale und emotionale Herausforderung ist. Doch vor einigen Jahren habe ich erkannt: Ich kann mich nicht dagegen entscheiden. Denn das Singen gehört zu mir und es wird immer ein Teil meines Lebens sein. Vor zwei Wochen stand ich zum ersten Mal seit einem Jahr wieder solistisch auf der Bühne und es ist schwer zu beschreiben, was das in mir auslöst. Es bringt etwas in mir zum Schwingen, was durch nichts anderes berührt werden kann. Doch noch vor einigen Jahren habe ich diesen Umstand als Fluch empfunden. Gerade deshalb bin ich so unglaublich stolz auf alle meine sängerischen Stationen und meine Entwicklung.

  1. Noch vor 15 Jahren stand ich oft als zitterndes Nervenbündel auf der Bühne und es war ein Roulette-Spiel, ob ich auf meine Fähigkeiten zugreifen konnte oder nicht. Heute hab ich auf der Bühne vorrangig Spaß. Auch wenn es manchmal ganz schön aufregend sein kann. Aber Angst hab ich keine mehr.
  2. Meine Master-Abschlussprüfung habe ich mitten in einer Outdoor-Produktion von Hänsel & Gretel gemacht. Ich hatte insgesamt 10 Vorstellungen innerhalb von 10 Tagen (jeweils 2 an einem Tag) und dazwischen habe ich meine künstlerische Prüfung gesungen. (und mit Auszeichnung bestanden)
  3. Letztes Jahr habe ich noch hochschwanger im Juli an einer CD-Aufnahme in der Thomaskirche in Leipzig mitgewirkt. Im Zuge dessen habe ich am Sonntag Vormittag im Gottesdienst das Alt-Solo in einer Bach-Kantate gesungen. Und ich habe jede Sekunde in vollen Zügen genossen. Leider hab ich vor lauter Genuss völlig vergessen, eine Aufnahme zu machen.
  4. Als Jugendliche hatte ich ständig Stimmprobleme, Stimmbandentzündungen und Kehlkopfentzündungen und infolge dessen keine Stimme. Obwohl ich lange Zeit der Meinung war, dass meine Stimme nicht robust genug ist, um wirklich als Sängerin zu bestehen, habe ich mich einige Jahre später dazu entschieden, die Aufnahmeprüfung für Sologesang zu machen.

  1. Irgendwie hatte ich immer einen Plan B (ohne eigentlich einen zu haben). Als ich 2005 nach Wien zog, machte ich die Aufnahmeprüfung für Sologesang am Konservatorium. Ich bestand, bekam aber keinen Studienplatz. Aber ich blieb in Wien, studierte ein bisschen Musikwissenschaft, Theater-, Film- und Medienwissenschaft, arbeitete in einer Werbetechnikfirma und probierte es im nächsten Jahr nochmal.
  2. Als ich dann im nächsten Jahr die Prüfung nicht bestand, beschloss ich kurzerhand, die Aufnahmeprüfung für Gesangspädagogik zu machen. Diese bestand ich sofort und bekam einen der 10 (begehrten) Studienplätze, ohne dass mich dort jemals irgendwer zuvor gehört hatte (normalerweise muss man da bei 5 Lehrer:innen vorher mal vorgesungen haben). Das hat mir wieder richtig Aufwind gegeben.
  3. Schon nach meinem ersten Studienjahr ging ich bei professionellen Chören und Ensembles vorsingen und kam so ziemlich überall rein. Das führte dazu, dass ich in den folgenden Jahren richtig viel auf der Bühne stand und oft bis zu 8 Stunden am Tag mit Singen verbrachte. (so viel zum Thema robuste Stimme)
  4. Eines meiner schönsten Projekte und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen: eine a-cappella-Oper für 12 Sänger:innen. Ich sang eine der Solo-Rollen und eröffnete summend den Abend aus dem Nichts. Das war nichts für schwache Nerven.
  5. Überhaupt diese zig Chor-Soli auf der großen Bühne im Theater an der Wien. Eine Oper, die 2,5 oder sogar 3 Stunden dauerte und ich durfte ein oder zwei Sätze an diesem Abend solistisch singen. Noch heute finde ich das so viel schwieriger, als größere Partien, denn ich hatte tatsächlich oft nur 10 oder 20 Sekunden Zeit, um mich und meine Stimme zu zeigen und auf Punkt zu liefern.

  1. Vor einigen Jahren bin ich einem Impuls gefolgt und habe mich den Lieder der 20er, 30er und 40er Jahre gewidmet. Aus dieser Beschäftigung sind zwei Solo-Programme entstanden, die mir unglaublich viel Spaß gemacht haben und durch die ich mein Unterhaltungs-Talent auf der Bühne entdeckt habe.
  2. Vor zwei Wochen habe ich den ersten Schritt zur Erfüllung eines weiteren Traum-Projektes gemacht. Ich hoffe sehr, dass sich aus diesem kleinen Mutausbruch bald ein neues Konzertprogramm entwickelt und ich endlich wieder selbst einen Abend veranstalten werde. Aber auf den ersten Schritt bin ich jetzt schon stolz.
  3. Ich vertraue meinen Fähigkeiten als Sängerin inzwischen sehr. So weiß ich auch, dass ich bestimmtes Repertoire unglaublich gut vom Blatt singen kann und die Fähigkeit habe, mich sehr schnell musikalisch in Gruppen einzufügen. Kommunikation ist mir auch beim Musizieren sehr wichtig.
Vor ziemlich genau einem Jahr hochschwanger beim Dozent:innen-Konzert der Musikwoche Grünbach.
Ich mit Kunstblut an den Händen in einem Kostüm bei der Produktion "A harlot's progress" im Theater an der Wien.
Das ist schon einige Jahre her. Damals stand ich noch regelmäßig im Opernchor auf der Bühne. Hier in „A Harlot’s Progress“ im Theater an der Wien.

Mein erstes Jahr als Mama – stolzer könnte ich nicht sein

Wahnsinn, ich hab schon 80 Punkte geschafft. Und jetzt merke ich, dass es Zeit ist, ins Hier und Jetzt zu kommen. Denn allein im letzten Jahr sind so viele Dinge passiert, auf die ich unglaublich stolz bin. Oben bei Punkt 8 habe ich es schon erwähnt und das ist wohl die krasseste Veränderung. Denn seit knapp 11 Monaten bereichert ein kleines Menschenkind meinen und unseren Alltag. Das ist wunderschön und unglaublich herausfordernd. Viel Potential fürs Stolzsein.

  1. Ich hatte eine sehr herausfordernde und schwierige Geburt. Mein Körper hat Unglaubliches geleistet und ich bin ihm unendlich dankbar, dass er genau wusste, was er zu tun hat und wie er diese Masse an Energie zum richtigen Zeitpunkt wieder loswerden kann. Nämlich schon während der Geburt.
  2. Und ich finde es noch immer sehr erstaunlich, dass ich so gut loslassen konnte, dass wirklich mein Körper die Führung übernehmen konnte. Das war nicht unbedingt angenehm. Aber es war im Nachhinein betrachtet das Beste, was mir passieren konnte.
  3. Nach der schwierigen Geburt hat irgendjemand den Herausforderungs-Regler auf MAXIMUM gedreht und so habe ich zum Beispiel 8 Wochen lang mit dem Brusternährungsset zugefüttert und es dann schlussendlich doch noch geschafft, dass ich voll stillen kann. Ich bin so froh, dass ich durchgehalten habe!
  4. Ich war im Wochenbett maximal überfordert und habe mir das zugestanden und aktiv um Unterstützung gebeten. Das hätte ich früher nie gemacht.
  5. Durch mein Wissen um vorgeburtliche, geburtliche und frühkindliche Prägungen, war mir relativ schnell klar, dass die Geburt auch für mein Kind eine harte Nuss war. Deshalb habe ich mich frühestmöglich mit ihm gemeinsam um die Verarbeitung gekümmert. Das war fordernd und heilsam für uns beide.

  1. Ich habe bereits 3 Monate nach der Geburt unseres Kindes wieder angefangen zu arbeiten. Nicht, weil ich musste, sondern, weil ich wollte. Und weil es mir ein Bedürfnis war.
  2. Mein Mama-Dasein hat eine neue Kompromisslosigkeit in mir hervorgerufen. Die zeigt sich darin, dass ich schnelle Entscheidungen treffe, nicht mehr so viel unnötiges Zeug mache, noch klarere Worte finde und noch mehr zu mir stehe.
  3. Ich habe mich in diesem Jahr endlich getraut, meine persönliche Herzens-Positionierung nach draußen zu bringen und mich meiner absoluten Traum-Zielgruppe zu widmen. Ich bin noch mitten im Aufbau, aber die Website existiert schon und ich kommuniziere bereits auf allen Kanälen in diese neue Richtung.
  4. Ich hab grade keinen Überblick über meine Zahlen, aber ich glaube, 2024 ist mein bisher umsatzstärkstes Jahr. Und das, obwohl ich nur zwei Tage / Woche arbeite.
  5. Ich vertraue meinen Bauchgefühl inzwischen nahezu zu 100%. Auch bei großen Business-Entscheidungen. Und es ist soooo gut!!

  1. Ich habe mich getraut, endlich mein erstes eigenes Retreat zu veranstalten. Es findet von 23. – 25. August statt. Einen Platz gibt es noch. Wenns dich grade anspringt, dann schreib mir unbedingt. Ich liebe es, wenn Menschen spontan entscheiden.
  2. Ich liebe es in einer Partnerschaft zu sein, in der Gleichberechtigung wirklich gelebt wird. An allen Ecken und Enden. Mit dem Kind, im Haushalt, im Beruf, in der Freizeitgestaltung. Auch das war ein weiter Weg für mich, denn ich komme aus einem klassischen Patriarchat.
  3. Obwohl wir beide arbeiten und nur selten Unterstützung bei der Betreuung unseres Kindes haben, schaffen wir es, ausgewogen und frisch zu kochen.
  4. Dieses Jahr geht meine ganz spezielle Rauhnacht-Begleitung schon in die 5. Runde. Inzwischen sind zwei Jahresgruppen daraus entstanden und ich kann mit Fug und Recht behaupten: diese Arbeit bewirkt Wunder. Manchmal kleine und manchmal große.
  5. Apropos Wunder. Die erlebe ich tatsächlich relativ häufig in meiner Arbeit. Natürlich ist es vorrangig meinen tollen Klient:innen zu verdanken, dass das möglich ist. Doch ich habe gelernt mein Licht nicht mehr unter den Scheffel zu stellen und so weiß ich, dass mein Sein, meine Arbeit und meine Verbindung zu den Menschen durchaus einen guten Teil dazu beiträgt.

  1. Ich schreibe gerade hier an meinem 25. Blogartikel in diesem Jahr. Und das als Frisch-Mama und mit nur zwei Arbeitstagen und guter Buchungslage. Dafür klopf ich mir doch gleich mal auf die Schulter.
  2. Ich habe zwei mutige Entscheidungen getroffen. Es wird noch dieses Jahr ein Podcast von mir entstehen und im nächsten Jahr möchte ich mein erstes Buch schreiben.
  3. Dieser letzte Punkt ist vermutlich meine persönliche Stolz-Trophäe. Ich bin unglaublich stolz auf die tiefe Verbindung, die ich zu meinem Partner und zu meinem Kind aufgebaut habe. Denn das war nur möglich, weil ich meine eigenen Bindungsmuster über Jahre hinweg angeschaut, integriert und verändert habe. Ich hatte vor der Geburt große Angst, dass die alten Themen noch immer in mir schlummern und dass es mir nicht möglich sein würde, mein Kind wirklich zu sehen und zu erspüren und dadurch ihn ihm das Gefühl von innerer Sicherheit anzulegen. Doch es ist mir gelungen.

Mit diesen (für mich) emotionalen Schlussworten hab ich die 100 tatsächlich vollgekriegt. Und just fallen mir doch noch zwei neue Dinge ein. Aber die behalt ich jetzt erstmal für mich, denn mein Monk ist gerade sehr zufrieden mit dieser geraden Zahl.

Ich schaue in die Kamera und auf meinem Bauch liegt mein Kind. Von dem ist nur der Hinterkopf zu sehen.
Mama-Sein: die krasseste Erfahrung aller Zeiten. Wunderschön, anstrengend, fordernd, herzerfüllend, neu, spannend, persönlichkeitsentwickelnd 😉
Eine Kinderhand, die einen erwachsenen Finger in der Hand hält.
Ein Bild aus den Anfangszeiten. Und ich liebe es noch immer, wenn er mit seinen kleinen Händchen meine Hand hält.

Wie ging es dir beim Lesen? Haben wir Überschneidungen? Oder gibt es vielleicht Episoden in deiner Geschichte, mit denen du noch haderst und die es noch nicht auf diese Liste schaffen würden? Ich freu mich auf jeden Fall, wenn du mir davon erzählst. Und wenn du gern mit mir in Verbindung bleiben magst, dann hast du zwei Möglichkeiten:
Entweder du abonnierst meinen Newsletter und bekommst so 1-4 Mal im Monat Post von mir.
Oder du folgst mir auf Instagram (da siehst du mich definitiv öfter).

Bis bald! Und ich freu mich immer, von dir zu lesen oder zu hören!

Generose Sehr

Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit

Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.

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