Ich bin noch immer sprachlos. In diesem Tabu-August wurden etwa über 20 verschiedene Tabus gebrochen.

Es sind insgesamt 22 Beiträge zu meiner Blogparade „TABU-Talk: Über dieses Thema möchte ich endlich offen reden!“ entstanden. Das ist weit mehr, als ich gedacht, gehofft oder mir gewünscht hätte. Doch nicht nur das: Ich bin extrem berührt von den vielen persönlichen Geschichten und der Ehrlichkeit, Direktheit und Klarheit, in der sie geschrieben sind. Es sind harte Nüsse darunter, aber auch ein paar „unscheinbare“ Themen, die gerade deshalb so wichtig sind, weil sie eben bisher keine oder nur sehr wenig Aufmerksamkeit bekommen haben.

Weil mir Tabus bzw. deren Sichtbarkeit in unserer Gesellschaft so wichtig sind, habe ich diese Blogparade erweitert und Menschen die Möglichkeit gegeben, über ihre Themen bzw. ihre Geschichte auch ohne Blog zu sprechen. Daraus sind drei Interviews entstanden, die auf meinem Blog erschienen sind. Außerdem gibt es einen LinkedIn-Beitrag, den ich hier auch verlinken werde.

Generell finde ich es bei diesem Thema wichtig, hier einmal eine allgemeine Triggerwarnung auszusprechen. Tabuthemen sind meistens nicht umsonst in dieser Ecke. Denn sie enthalten eine ordentliche Ladung an Gefühlen, Emotionen und Körperempfindungen. Und dabei ist es egal, wie „schlimm“ ein Thema ist. Denn für die Betroffenen ist es immer schlimm. Deshalb schau gut auf dich und wenn du einen Artikel liest, bei dem du weißt oder vermutest, dass er etwas in dir auslösen könnte, dann mach viele Pausen oder lies ihn in Anwesenheit von einem anderen Menschen.

Und noch eine kleine Bitte: die Menschen hinter den Blogartikeln freuen sich sehr über Kommentare, wenn dich etwas berührt hat oder du etwas aus ihren Artikeln mitnehmen konntest. Also hau gern in die Tasten und sorge so für noch mehr Verbindung und Offenheit.

Stimmprobleme und Selbstverletzung

Ich hab mich entschieden, von hinten anzufangen. Die jüngsten Beiträge zuerst, denn die haben bisher noch die wenigste Sichtbarkeit bekommen, weil ich es noch nicht geschafft habe, sie auf Social Media zu teilen bzw. darüber zu berichten.

Der letzte Beitrag zu meiner Blogparade stammt von Paula Maria Berdrow.
Als erfahrene Sprecherin und Sprechtrainerin entschied sich Paula, zur Logopädie zu gehen, um ihre Atem- und Sprechtechnik zu verbessern. Trotz ihrer Fachkenntnisse hatte sie beim Einsprechen von Hörbüchern Schwierigkeiten, was sie dazu brachte, professionelle Hilfe zu suchen. Die Therapie half ihr nicht nur, ihre stimmlichen Probleme besser zu verstehen, sondern auch, ihr Selbstbewusstsein und ihre Beziehung zur eigenen Stimme zu stärken.

„Das war der springende Punkt: Ich ging davon aus, dass ich die Reflektorische Atemergänzung schon die ganze Zeit nutzte. Ich hatte sie in der Ausbildung gelernt, ich arbeitete damit, aber irgendwie hatte ich vergessen, wie es sich anfühlt, wenn sie wirklich funktioniert.“

Elena Lichtl schreibt über leichte Selbstverletzung, Selbstbestrafung mit Essen und Selbstabwertung mit Gedanken. Es geht um ihre eigenen Erfahrungen und wie sie es geschafft hat, aus diesem Muster auszusteigen. Ihrer Sorge, dass ihre Form der Selbstverletzung zu harmlos sein könnte, stellt sie entgegen, dass es wichtig ist, auch die weniger starken Formen zu erkennen. Denn Selbstverletzung fängt nicht erst an, wenn es blutet.

„Mir geht es darum, Verständnis zu schaffen, für die Emotionen und Situationen, die damit verknüpft sein und als Trigger fungieren können. Und darum, zu zeigen, dass es auch leisere, unauffälligere Ausprägungen der Thematik gibt.“

Burnout und Heilung von sexuellem Missbrauch

Sylvia Herdan beschreibt in ihrem Artikel, wie sie nach einem Burnout erkannte, dass tief sitzende Glaubenssätze sie in den Zustand der Erschöpfung trieben. Durch eine bewusste Auszeit und Unterstützung fand sie zurück zu ihrer Kreativität und neuen Lebensfreude. Ihr Ziel ist es, zu zeigen, dass ein Burnout auch eine Chance für Neuanfänge sein kann. Mit ihrem Artikel nimmt sie gleich an mehreren Blogparaden gleichzeitig teil und verknüpft die verschiedenen Aspekte.

„Es geht mir vielmehr darum, davon zu berichten, dass ein Burnout nicht zwingend der ‚finale GAU‘ sein und bleiben muss. Entscheidend war für mich, mir die Auszeit zu erlauben, mir Zeit zu nehmen für die Entscheidungen ob und wie es weitergehen kann und soll.“

In ihrem Blogartikel beschreibt Cordula Mezias ihren persönlichen Weg der Heilung nach sexuellem Missbrauch. Sie teilt ihre Erfahrungen und betont, dass Heilung möglich ist – auch wenn sie schwer und langwierig sein kann. Offenheit für Unterstützung und innere Arbeit waren für sie entscheidende Schritte auf diesem Weg.

„Durch meinen eigenen Weg ist in mir die Gewissheit gewachsen, dass wir Menschen in der Lage sind, sehr vieles zu verändern, zu lösen, zu heilen und zu transformieren. Wir müssen es nur tun.“

Bühnenangst und Beerdigungen

Lettie Lindtzer behandelt in ihrem Blogartikel gleich 4 verschiedene Tabus: Bühnenangst bei darstellenden Künstler:innen, schwierige Familiensituation, Sexualität und gewollte Kinderlosigkeit. Sie beschreibt sehr ehrlich ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse mit diesen Themen. Ihrer Meinung nach ist Sensibilisierung noch immer notwendig und sie wünscht sich einen offeneren und toleranteren Umgang mit Tabuthemen.

„Es nutzt nicht, wenn wir solche Menschen dämonisieren, demütigen oder noch mehr verletzen, die eventuell von irgendeinem dieser Tabu-Themen betroffen sind.“

Der Blogartikel „Todesfall: Sollten Kinder mit zur Beerdigung kommen?“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Kinder angemessen in Trauerfeiern eingebunden werden können. Die Autorin, Birgit Oppermann, beschreibt die Bedeutung einer behutsamen und altersgerechten Erklärung der Situation und gibt praktische Tipps für Eltern und Betreuer:innen. Der Artikel unterstreicht, dass Kinder genauso wie Erwachsene die Gelegenheit haben sollten, ihre Trauer auszudrücken.

„Kinder bekommen mit, dass etwas Schlimmes passiert ist. Sie spüren die Verwirrung, Trauer und Hilflosigkeit der Erwachsenen, können sie aber nur schwer einordnen. Und wenn der oder die Tote ihnen nahestand, empfinden sie auch selbst den Verlust und die Trauer.“

Gewalt und sexueller Missbrauch innerhalb der Familie

Wie oben schon erwähnt habe ich im Zuge meiner Blogparade auch Interviews mit drei Frauen geführt. Zwei davon behandeln die Themen Gewalt innerhalb der Familie und sexueller Missbrauch innerhalb der Familie. Zwei sehr verstörende und bewegende Themen, die nicht nur mehr Aufmerksamkeit brauchen, sondern auch mehr Hilfestellung. Denn alles, was innerhalb der Familie passiert, ist für Außenstehende oft besonders schwer zu erkennen.

In diesem Interview berichtet Anna von ihrer Kindheit und Jugend, die von häuslicher Gewalt geprägt war. Sie beschreibt, wie ihre Eltern konstant stritten und körperliche Auseinandersetzungen stattgefunden haben, wobei sie und ihre Schwester oft intervenierten, um Schlimmeres zu verhindern. Erst mit 22 Jahren erkannte sie, dass diese Erfahrungen nicht „normal“ sind, und begann, darüber zu sprechen. Anna betont die Wichtigkeit, das Tabuthema öffentlich zu machen und die Rolle von Prävention und Sensibilisierung zu verbessern, um solchen Missständen frühzeitig begegnen zu können.

„Mir ist sehr wichtig, dass man nicht nur das Klischee im Kopf hat, dass nur Männer Täter sind. Frauen haben halt in der Regel weniger Kraft und deshalb hat es weniger Auswirkungen, aber das darf man nicht so einseitig sehen.“

In diesem zweiten Interview-Blogartikel spricht Susanne offen über ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch durch ihren Stiefvater während ihrer Kindheit. Sie beschreibt die langjährige Verdrängung und das erst spätere Bewusstsein für ihr Trauma sowie den schwierigen Weg zur Heilung. Der Artikel beleuchtet verschiedene Ansätze zur Traumabewältigung, einschließlich Seelenarbeit, systemischer Arbeit, und Traumaarbeit, und unterstreicht die Bedeutung der Unterstützung und Einsicht von außen für Betroffene.

„Das Thema ist facettenreich und wir alle wissen mittlerweile, wie viele Menschen davon betroffen sind. Es ist viel wichtiger, zu zeigen, wie sich so ein Trauma auswirkt, wo es sich zeigt, wie sich ein Leben anfühlt mit dieser Erfahrung im Rucksack. Und auch, was man tun kann.“

Kinderlosigkeit und Gewalt unter der Geburt

Simone Heydel reflektiert in ihrem Artikel über ihre Entscheidung, keine eigenen Kinder zu haben. Trotz ihres Wunsches nach Kindern und der familiären Erwartungshaltung erkannte sie schließlich, dass sie das Leben, das sie sich vorgestellt hatte, nicht mit Kindern in Einklang bringen konnte. Sie beschreibt ihre Überlegungen und die Ängste, die sie schließlich zu dem Schluss führten, dass sie sich lieber für ein kinderloses Leben entschieden hat. Heute ist sie dankbar für diese Entscheidung und möchte dazu beitragen, das Tabu rund um Kinderlosigkeit zu brechen.

„Ich habe erkannt, dass ich froh bin, keine Kinder zu haben. Dass ich frei sein will und keine Verantwortung für kleine Menschen übernehmen möchte. Ich habe erkannt, dass eben nicht jede Frau einen Kinderwunsch hat.“

Anke thematisiert in ihrem Artikel die Gewalt, die Frauen während der Geburt erleben können. Sie beschreibt sowohl physische als auch psychische Gewalt, die von unangemessenen medizinischen Eingriffen bis hin zu emotionaler Entwürdigung reicht. Sie teilt ihre eigene schmerzhafte Erfahrung und betont, wie wichtig es ist, über Geburtstraumata zu sprechen und Unterstützung zu suchen. Sie fordert eine stärkere Aufklärung und Sensibilisierung im Bereich der Geburtshilfe, um solche Gewalt zu verhindern.

„Gewalt unter der Geburt hat viele Gesichter. Es wird davon ausgegangen, dass 10-50 % aller Frauen Gewalt unter der Geburt erleben. Dazu zählt körperliche Gewalt wie der Kristellergriff oder unnötige Schnitte, aber auch Beschämung, Irritation oder Allein gelassen werden als psychische Gewalt.“

Hassgefühle gegen die eigenen Kinder und Reise-Ängst

Maja beleuchtet in ihrem Artikel das Tabuthema der intensiven negativen Gefühle, die Eltern gegenüber ihren Kindern empfinden können. Sie spricht offen über die Herausforderungen und den Stress, der zu solchen Gefühlen führen kann, und erklärt, dass solche Emotionen normal sind und oft durch biologische und stressbedingte Faktoren bedingt sind. Maja teilt persönliche Erfahrungen und gibt praktische Tipps, wie man in stressigen Momenten ruhig bleiben kann, ohne die Kontrolle zu verlieren.

„Das Gefühl, dein Kind zu schütteln oder gar zu schlagen, ist also im Grunde ein überaktives Überlebensprogramm, das sich über Jahrtausende entwickelt hat… Dein modernes Gehirn weiß das auch – nur leider setzt in diesen Momenten oft das Urzeit-Gehirn die Prioritäten und der Verstand hat Pause.“

Judith reflektiert über ihre „Reise-Ängst“ (Wer Judith kennt, weiß, dass sie gerne einprägsame Wortschöpfungen verwendet) im Kontext ihrer Selbständigkeit im Online-Business. Während viele in der Online-Welt Reisen als Statussymbol betrachten und damit ihren Erfolg zur Schau stellen, empfindet Judith Reisen als stressig und herausfordernd. Trotz ihrer Ängste hat sie beschlossen, ihre Reise-Ängst in kleinen Schritten zu überwinden und ihre Welt zu erweitern. Ihre Strategie umfasst unter anderem das Üben an vertrauten Orten und die Vermeidung unnötiger Komplikationen beim Reisen.

„Reisen bedeutet für mich in erster Linie: Stress. Mit diesem Denken fühle ich mich wie ein Alien. Denn: Reisen, das ist doch das schönste, überhaupt!“

Ungleiche Brüste und verborgene Trauer

Jenny thematisiert auf humorvolle und offene Weise das Tabu der Asymmetrie bei weiblichen Brüsten. Sie beschreibt die alltäglichen Herausforderungen, die durch ungleiche Brüste entstehen, wie Probleme beim BH-Kauf und modische Einschränkungen. Trotz der Schwierigkeiten und der Verlockung einer chirurgischen Korrektur betont sie, dass sie es vorzieht, das Thema mit Humor zu betrachten und sich nicht durch Schönheitsideale unter Druck setzen zu lassen.

„Ich habe schon viele Ausführungen unserer Vorbäue gesehen und ich schaue gern hin – bei anderen 😉 Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Frau entdecke, der es geht wie mir.“

Anja Lamprecht-Löwe beschäftigt sich in ihrem Blogbeitrag mit der Thematik der verborgenen Trauer, die entsteht, wenn Trauer gesellschaftlich nicht anerkannt wird. Sie beschreibt, wie Menschen, die Trauer erleben, obwohl ihre Beziehung zum Verstorbenen nicht anerkannt oder ihr Verlust als weniger bedeutend angesehen wird, oft isoliert und ohne Unterstützung dastehen. Die gesellschaftlichen Normen zur Trauer können dazu führen, dass Menschen ihre Trauer im Verborgenen erleben, ohne die nötige Unterstützung oder Anerkennung zu erhalten.

„Es ist ein harter Prozess, wenn andere das Recht auf Trauer absprechen oder Trauer sozial sanktioniert wird. Menschen, ohne ‚Recht‘ zu trauern, tun dies im Verborgenen. Sie erleben sich in ihrem Leid alleingelassen und nicht gesehen.“

Keine Mutterliebe und Leben mit einer psychisch erkrankten Person

Alexandra teilt in ihrem Blogartikel ihre persönliche Erfahrung mit der fehlenden Mutterliebe nach der Geburt ihres ersten Kindes. Trotz des Wunsches nach einem Kind und einer schwierigen Geburt empfand sie keine emotionale Bindung zu ihrem Neugeborenen. Sie reflektiert über die Ursachen, die zu diesem Gefühl führen können, einschließlich gesellschaftlicher Erwartungen, persönlicher Geschichte und möglicher postpartaler Depressionen, und betont die Wichtigkeit, über dieses Tabuthema offen zu sprechen, um Unterstützung und Verständnis zu finden.

„Wie kann eine Mutter ihr Kind denn nicht lieben? Meine logische und auch emotionale Schlussfolgerung lautet wie folgt: eine Frau, die gar nicht weiß, wie sich Mutterliebe anfühlt, kann diese auch gar nicht weitergeben.“

In dem Interview-Blogartikel „TABU-Thema: Leben mit einer psychisch erkrankten Person“ beschreibt Katrin ihre Erfahrungen als Angehörige eines an Depression erkrankten Familienmitglieds. Sie berichtet von den Herausforderungen der Isolation und Überforderung, die sie durch das Gefühl, alleine funktionieren zu müssen, erlebte. Katrin hebt hervor, dass es wichtig ist, Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse zu übernehmen und offen über psychische Erkrankungen zu sprechen, um das Stigma zu überwinden und Unterstützung zu finden.

„Ein ‚gesunder Umgang‘ bedeutet aus meiner Sicht, die Verantwortung für die eigenen Kapazitäten zu übernehmen. Das heißt, dass wir Angehörigen selber dafür sorgen, genügend Pausen zu machen, um uns zu regenerieren, oder Grenzen zu setzen, wenn uns eine Situation nicht mehr gut tut.“

Abtreibung, gesellschaftliche Kontrolle und medizinische Übergriffe

In ihrem Beitrag „Mein Körper, meine Entscheidung – Über Abtreibung und gesellschaftliche Kontrolle“ reflektiert Sylvia über die Tabuisierung des Themas Abtreibung und deren gesellschaftliche Implikationen. Sie beschreibt, wie das Recht auf Abtreibung und die damit verbundenen Entscheidungen oft von patriarchalen Strukturen und gesellschaftlicher Kontrolle beeinflusst werden. Sylvia teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit Abtreibung und den damit verbundenen Traumafolgen, die sie durch erlittene sexuelle Gewalt und Traumata geprägt haben. Sie fordert dazu auf, das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung über ihren Körper zu respektieren und die gesellschaftlichen Tabus rund um Abtreibung zu überwinden.

„Niemand hat das Recht, über den Körper einer Frau zu bestimmen. Kein Politiker, keine Religion und erst recht kein Staat. Solange Frauen und Mädchen sexueller Gewalt ausgesetzt sind, braucht es den Kampf gegen diese Gewalt.“

In ihrem Blogbeitrag beleuchtet Andrea Beerbaum die Problematik medizinischer Übergriffe und fordert mehr Sensibilität und Respekt gegenüber Patienten. Sie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen sowie von den Herausforderungen im Gesundheitswesen, wie fehlender Arztversorgung und unzureichendem Beschwerdemanagement. Andrea betont, dass Patienten das Recht haben, medizinische Eingriffe zu hinterfragen und selbstbestimmt zu handeln, und fordert eine Reform des Gesundheitssystems, um solche Übergriffe zu verhindern und den Patienten angemessen zu schützen.

„Niemand muss Ja und Amen sagen oder stillhalten. […] Ein Teufelskreis, der nur mit einem nachhaltig reformierten Gesundheitssystem durchbrochen werden kann und dem mündigen Patienten.“

Kontaktabbruch in der Familie und Teamführung

In ihrem Artikel schreibt Umani über die oft tabuisierten und komplexen Gründe für Kontaktabbrüche innerhalb von Familien. Sie schildert ihre eigene schmerzhafte Erfahrung und reflektiert über die Notwendigkeit solcher Brüche als Schutzmaßnahme gegen toxische Beziehungsmuster. Umani fordert eine offenere Diskussion über Kontaktabbrüche und betont die Wichtigkeit der Selbstreflexion und therapeutischer Unterstützung, um familiäre Konflikte konstruktiv zu bearbeiten.

„Der Kontaktabbruch kann ein notwendiger Schritt sein, um sich selbst zu schützen und toxische Muster zu durchbrechen. Doch das Thema bleibt ein Tabu, über das nur selten offen gesprochen wird.“

Ina Oldendorf reflektiert in ihrem LinkedIn-Beitrag über die gesellschaftlichen Maßstäbe für beruflichen Erfolg, die häufig an Gehalt und Position orientiert sind. Sie stellt die Frage, ob das Streben nach Führungspositionen wirklich den einzigen Weg zum Erfolg darstellt und teilt ihre persönliche Entscheidung, sich nicht in einer Führungskraft-Rolle zu sehen. Ina argumentiert, dass ihre Rolle als Coach und Mentorin ebenso wertvoll sein kann und dass authentische Selbstverwirklichung wichtiger ist als das Erfüllen traditioneller Führungsnormen.

„Beruflicher Erfolg wird oft an Gehalt und Position gemessen, doch das Streben nach Führungsverantwortung ist nicht für jeden der richtige Weg. Authentizität und die eigene Vorstellung von der Rolle können ebenso wertvoll sein.“

Demenz und (Fehl-)Geburt

Anette Krumhaar beleuchtet in ihrem Beitrag die gesellschaftliche Tabuisierung des Themas Demenz. Durch ihre Tätigkeit bei der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. hat sie festgestellt, dass Demenz oft nicht offen thematisiert wird, obwohl es für immer mehr Menschen relevant ist. Sie beschreibt die Herausforderungen für Betroffene und deren Angehörige und plädiert für eine offene Diskussion und Enttabuisierung des Themas. Anette teilt auch ihre persönlichen Erfahrungen mit Demenz in ihrer Familie und fordert mehr gesellschaftliches Bewusstsein und Unterstützung für Menschen, die mit Demenz leben oder pflegen.

„Demenz ist ein Thema, das uns alle betrifft. Eine offene Diskussion und mehr gesellschaftliches Bewusstsein können Betroffenen und ihren Angehörigen erheblich helfen und Entlastung bringen.“

In meinem Blogartikel „Tabuthema (Fehl-)Geburt – es ist Zeit für mehr Offenheit“ beschäftige ich mich mit den Tabus rund um Fehlgeburten und Geburtserfahrungen, die von der Norm abweichen. Ich habe persönlich erlebt, wie schwer es sein kann, über Fehlgeburten zu sprechen. Als ich selbst eine Fehlgeburt hatte, stellte ich fest, wie wichtig es ist, offen darüber zu reden, um Scham und Schuldgefühle abzubauen und echte Unterstützung zu finden.
Darüber hinaus reflektiere ich auch über meine Geburtserfahrung, die ganz anders verlief als geplant. Trotz meiner sorgfältigen Vorbereitung endete meine Geburt mit einem Kaiserschnitt. Durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass es nicht darum geht, alle Herausforderungen vorherzusehen oder zu kontrollieren, sondern darum, eine innere Stabilität zu entwickeln, um schwierige Situationen zu meistern.

„Es ist so wichtig, dass wir über unsere Erfahrungen sprechen, um Tabus zu brechen und echte Unterstützung zu finden. Wenn wir offen über Fehlgeburten und herausfordernde Geburtserfahrungen reden, schaffen wir Verbindung und Verständnis.“

Was ich aus dieser Blogparade mitnehme und was ich mir wünsche

Ganz viel Dankbarkeit. Dafür, dass so viele mutige Frauen hier ihre Stimme erhoben, ihre Geschichte erzählt und auf Missstände hingewiesen haben. Aber auch mir selbst gegenüber dafür, dass ich den Mut hatte, dieses Thema auf den Tisch zu bringen.
Ich hätte damit gerechnet auf wesentlich mehr Hemmungen zu stoßen, viel mehr Überzeugungsarbeit leisten zu müssen und am Ende vielleicht mit 5 oder 7 Blogartikeln dazustehen. Auch das wäre für mich schon ein großer Erfolg gewesen. Denn jedes Tabu, das gebrochen wird, ist wert, gefeiert zu werden. Doch nun sind es 22 Beiträge und ich bin davon überzeugt, dass wir alle gemeinsam die Welt damit ein Stück freier, offener und toleranter gemacht haben.

Ich wünsche mir, dass du (wie auch ich) ein Stück weit sensibler geworden bist auf die vielen Tabu-Themen, die es in unserer Gesellschaft gibt. Wenn wir alle noch ein bisschen genauer hinschauen, hinhören und hinspüren, können wir anderen Menschen den Raum geben, sich zu öffnen und ihre Geschichten mit uns zu teilen. Damit können sie ihre Erfahrungen aus der Tabu-Ecke holen und sich gesehen, verbunden und unterstützt fühlen.
Teile diesen Beitrag gerne so oft es nur geht in deinem Umfeld, um auch andere Menschen dafür zu sensibilisieren. Denn jede:r einzelne kann etwas dazu beitragen, dass Menschen mit ihren Erlebnissen nicht alleine bleiben.

DANKE!!!

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