• Wie kann ich aus alten Mustern aussteigen?
  • Wie gelingt mir eine Verhaltensänderung, die wirklich nachhaltig ist?

Das ist eine der Fragen, die mir meine Klient:innen am häufigsten stellen. Bei meiner Recherche bin ich auf diverse Methoden gestoßen: Vorbild suchen, Vertrag mit sich selbst machen, das Transtheoretische Modell, etc.

Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, ob meine Methode, die ich anwende, schon irgendwo anders vorhanden ist oder ob ich hier tatsächlich eine völlig neue Methode “erfunden” bzw. sie mir aus einer eigenen Erfahrung kreiert oder aus den Impulsen meiner Mentor:innen zusammengebastelt habe. 

Aber das ist ja im Endeffekt auch erstmal nebensächlich. (wobei so ein cooler fancy Name für meine Methode wär schon ganz nett 😜)

Meine generelle Ansicht zum Thema Verhaltensänderung

Rundherum reden alle von Mindset und Affirmationen und positivem Denken. 

Ja, das spielt alles eine Rolle, aber meine Erfahrung zeigt mir, dass das allein nicht zu einer wirklich nachhaltigen Veränderung führt. 

Im Gegenteil. 

Wenn wir alle Erlebnisse und schlechten Gefühle mit Affirmationen und positivem Denken überdecken und einfach ignorieren, dann belügen wir uns eigentlich selbst. Und dadurch ändert sich genau gar nichts. 

Ich glaub sogar, dass diese Erlebnisse und Gefühle im Lauf der Zeit immer lauter schreien oder neue Wege finden, sich bemerkbar zu machen. 

Vor einiger Zeit hab ich einen Satz gelesen, der mich sehr inspiriert hat: 

“Du kannst nicht heilen, wenn du immer so tust, als ob du nicht verletzt bist.”  

Genauso ist es. Deshalb starten wir doch gleich mal in meine 5 Schritte für Verhaltensänderung, die eben nicht nur das Hirn, sondern dein ganzes System mitnehmen. 

Im Hintergrund ein Strauch mit pinken Blüten.
Schritt 1 von 5

1. Die Idee, dass da noch mehr möglich ist

“Das kann doch nicht sein. Da muss doch noch mehr möglich sein. Das muss doch irgendwie auch leichter gehen. Eigentlich kann ich doch so viel mehr. Warum kann ich das nicht zeigen oder abrufen, wenn ich es brauche?”

Immer wieder hab ich diese Gedanken – beim Singen, in meinen Beziehungen, beim Arbeiten, beim Leben. 

Dieses Gefühl kommt oft sehr subtil daher oder äußert sich zunächst in Unzufriedenheit, Ärger über mich selbst oder auch die Erkenntnis, dass ich SCHON WIEDER in die gleiche Falle getappt bin. 

Sobald du an diesem Punkt bist, bist du bereits beim ersten Schritt in Richtung Verhaltensänderung. Denn du hast das Bewusstsein dafür, dass etwas nicht ganz rund läuft und die Idee, dass es eine Möglichkeit zur Veränderung gibt. 

Wahrscheinlich hast du noch keine Ahnung, wie das gehen soll, aber das ist nicht schlimm. 

Wichtig ist wirklich, dass dieser Gedanke kommt: “Das muss doch irgendwie anders gehen.”

Denn damit hast du deine Situation / dein Gefühl als Herausforderung oder auch Problem anerkannt. Und erst mit diesem wichtigen Schritt kommt auch die Motivation zur Veränderung. Du hast jetzt ein Problembewusstsein. 

Im Hintergrund ein Feld mit lila blühenden Pflanzen im Wald.
Schritt 2 von 5

2. Formuliere deine Intention

Der Weg ist das Ziel, aber das Ziel bestimmt den Weg

Wenn wir formulieren und uns vorstellen können, was und vor allem wie wir etwas wollen, dann erschaffen wir dadurch die Möglichkeit, dass es Wirklichkeit wird. 
Und in dem Moment, wo wir etwas aufschreiben oder aussprechen, wird es schon zu einem Stück Wirklichkeit. 

Das ist übrigens etwas, was ganz vielen Menschen so richtig schwer fällt. Gerade deshalb ist dieser Schritt bei Verhaltensänderung aus meiner Sicht besonders wichtig. 

Eigentlich baust du dir mit deiner Intention den Zielbahnhof. 

Die Situationen, mit denen du tagtäglich konfrontiert bist, sind die Gleise. 

Du entscheidest selbst, ob und wie du diese verlegst. 

Führen sie zu deinem Zielbahnhof oder davon weg?


Wenn du magst, such dir eine konkrete Situation, für die du dir Veränderung wünschst.  Nimm dir einen Zettel und einen Stift und schreib ein paar Stichworte zu den folgenden Fragen auf.

  • Womit bist du unzufrieden?
  • Was willst du nicht mehr?

(das wird dir wahrscheinlich noch recht leicht fallen)

Und dann die wichtigste Frage:

  • Was willst du (stattdessen)?
  • Wie willst du dich fühlen?

Achte darauf, dass du diese Dinge nur für dich selbst aufschreibst. Für andere Menschen können wir keine Intentionen setzen. Wir können immer nur unser Verhalten, unsere Gefühle und unser Denken beeinflussen. Das der anderen geht uns – ehrlich gesagt – auch gar nicht so viel an. 

Begriffserklärung und Beispiel

Was genau ist eine Intention?

Eine Intention ist eine Absichtserklärung. In meinem Falle sind es Zielformulierungen, die auf deinem Innenleben basieren und die du in der Gegenwart formulierst, also so, als hättest du dein Ziel schon erreicht. 

Ein Beispiel, das dir zeigt, wie du bei deiner Intention vorgehen kannst:

Meine Situation:
Jedes Mal, wenn ich mit diesem einen Menschen ein Gespräch führe, flippe ich spätestens nach 5 Minuten aus. Ich sage dann Dinge, die ich nicht sagen will und verhalte mich in einer Art und Weise, die mir später dann echt unangenehm ist. 

Was will ich nicht mehr: 

  • ausflippen
  • super emotional irgendwelche Dinge sagen, die mich eigentlich selbst schwächen
  • unruhig, fahrig, wütend sein

Was will ich stattdessen:

  • souverän sein
  • ruhig bleiben
  • gelassen sein
  • sachlich bleiben

Wie will ich mich fühlen:

  • gelassen
  • ruhig
  • klar
  • souverän
  • bei mir

Meine Intention könnte lauten:

Im Gespräch mit XY bin ich ruhig und gelassen. Ich bin bei mir. Ich bin klar und reagiere souverän auf alle Aussagen. Ich bleibe sachlich. 


Der nächste Schritt ist ganz wichtig:

Wenn du deine Intention zu deiner Situation gefunden hast, dann überprüfe folgendes:

Wie fühlt sich das in deinem Körper an, wenn du dir vorstellst, dass du dieses Ziel schon erreicht hast?

Damit legst du nämlich schon das erste Gleis in Richtung Zielbahnhof. Denn wenn dein Körper schon einmal “geübt” hat, wie sich dieses neue Gefühl anfühlt, dann ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass es dir in der Situation gelingt, als wenn du das noch nie ausprobiert hast. 

Im Hintergrund ein kahler Baum auf einer sonnenbeleuchteten Wiese. Blauer Himmel.
Schritt 3 von 5

3. Erforsche die Herausforderung

Verstehen fördert Veränderung

Das ist der Teil, der bei Mindset, positivem Denken und Affirmationen einfach ausgelassen wird. 

Es gibt einen Grund dafür, warum wir so handeln wie wir handeln und fühlen wie wir fühlen und denken wie wir denken. 

Oftmals wird genau dieser Grund als Ausrede dafür verwendet, dass sich ja nichts ändern kann. 

  • “Ich bin halt so.” 
  • “Weil ich das und das erlebt hab, kann ich jetzt nicht mehr anders handeln.”

Stimmt nicht! 

➡️ Du entscheidest, wie du mit den Herausforderungen des Lebens umgehst. 

➡️ Du entscheidest, ob du deine Gleise zu deinem Zielbahnhof legst oder davon weg. 

Die Ursache zu erkennen hilft dir, einen neuen Weg zu gehen. 

Warum? Weil du dann ganz klar Verhaltensweisen, Gefühle und Gedanken in die Zeit ihres Ursprungs sortieren kannst. 

Du weißt, wo sie hingehören und kannst sie leichter dort lassen und dich für deinen eigenen neuen Weg entscheiden. 

DEINEN Weg mit DEINEN Verhaltensweisen, Gefühlen und Gedanken. 

Go for it!!

Im Hintergrund: Nahaufnahme eines rosa Tulpenstraußes.
Schritt 4 von 5

4. Alltag ist das beste Training für Verhaltensänderung

Bist du bei deiner Verhaltensänderung eher im Regionalzug oder in der Transsib unterwegs?

Gute Frage. Individuell würd ich sagen. 

Manchmal fühlt sich Veränderung an wie ein Hochgeschwindigkeitszug und manchmal hält man alle 2 km bei der nächsten Bummelbahn-Station. 
In jedem Fall aber kommen ganz schön viele Kilometer zusammen. 

➡️ Du hast deine Idee, deine Intention und weißt schon recht genau, was in deinem Leben zu deinen Herausforderungen geführt hast. 

➡️ Den Zielbahnhof und die alte Strecke kennst du also jetzt schon recht gut. 

➡️ Vielleicht hast du auch schon angefangen, die neuen Gleise zu legen. 

Jetzt gehts ans Zugfahren. 

Und nachdem noch nicht alle Gleise bis zum Zielbahnhof gelegt sind, heißt es immer wieder anhalten und neue Gleise legen oder zurückschieben, weil der Zug doch wieder auf der alten Strecke gelandet ist. 

Immer deutlicher hebt sich die alte Strecke von der neuen ab, bis es schon meistens gelingt, die Weichen rechtzeitig umzustellen. 

Spielen, ausprobieren, Erlebnisse sammeln, beobachten, Fehler machen, zwischendurch mal wieder in der Scheiße sitzen, rauskrabbeln und wieder probieren und spielen. 

Das ist der Prozess von Veränderung.

Das ist übrigens der Punkt, an dem die meisten aufgeben. 

Und das ist auch der Punkt, an dem es extrem wichtig ist, die kleinsten Erfolge wertzuschätzen und sich bewusst zu machen. 

Und es ist der Punkt, an dem sich Veränderung nachhaltig im Leben integriert. 

Im Hintergrund: Nahaufnahme von zwei nebeneinander blühenden Blümchen auf dem Waldboden, eines rosa, eines weiß.
Schritt 5 von 5

5. Das neue Muster ist installiert – Verhaltensänderung erfolgreich

Herzlichen Glückwunsch. 

Dein Alltagstraining war erfolgreich. 

Es ist so ein Glücksmoment und oft eine riesige Überraschung, wenn du das erste Mal bemerkst, dass du automatisch den neuen Weg gehst. 
Ohne darüber nachzudenken. 
Auf einmal fühlt es sich logisch an. 

Du hast es geschafft, eine neue Verhaltensweise, ein neues Gefühl, einen neuen Gedanken in dir zu installieren. 

Ich bleib mal bei meiner Zug-Metapher:
die Weichenstellung ist neu programmiert. 

Wenn dein Alltagstraining wirklich konsequent ist, dann kann das schon in 4 Wochen gelingen. 

Denn in 4 Wochen ist über die Hälfte deiner Zellen einmal erneuert. 
Das heißt, wenn du dieses neue Gefühl wirklich in die Zellen eingepflanzt hast, dann wissen nach 4 Wochen über 50% deiner Zellen schon Bescheid und geben das neue Wissen gleich an die neu entstehenden Zellen weiter. 

Dafür ist aber das Körpergefühl entscheidend. Wenn du nur im Kopf unterwegs bist und den Körper in diesen Prozess nicht mit einbeziehst, dauert das ganze wesentlich länger (und gelingt unter Umständen nie ganz vollständig). 

P.S.: Dein Prozess braucht weiter Aufmerksamkeit, denn manche Weichen sind anfällig für Einwirkungen von Außen oder in der Programmierung sind noch nicht alle Eventualitäten berücksichtigt. 

Es wird immer wieder Trigger geben, die dich auf deine alten Gleise zurückwerfen.

Aber nach deinem Alltagstraining weißt du ja, wie du wieder auf die neue Strecke zurückkommst. 

Die häufigste Frage:

Was ist, wenns nicht klappt?

Die Ursache kann an den unterschiedlichsten Ecken vergraben sein. 

  • dein altes Muster hat noch irgendwelche Vorteile, deshalb weigert sich ein Teil deines Systems, es aufzugeben
  • du machst den ganzen Prozess nur mit dem Verstand, aber nimmst den Körper nicht mit
  • deine Intention ist nicht klar genug formuliert, passt nicht zu deinen eigentlichen Wünschen oder es fehlt ein wichtiger Teil
  • es verändert sich eh in kleinen Schritten was, du siehst es nur nicht, weil du erwartest, dass es schneller gehen muss
  • du hast irgendwo einen blinden Fleck und bist vielleicht in deiner Ursachenforschung noch nicht auf die wirkliche Ursache draufgekommen (vielleicht liegt sie auch soweit in deiner Kindheit oder in einer deiner Vorgenerationen, dass du keine aktive Erinnerung daran hast)

In all diesen Fällen ist es sinnvoll, dass du dir Unterstützung von außen holst. 

Natürlich kriegst du es auch alleine hin. 

Ein Blick von außen spart nur (und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen) viel Zeit und auch viele Nerven. 

Wenn du magst, mach dir ein Gespräch mit mir aus und wir schauen, wie es für dich da weitergeht. 

Dieses Gespräch ist kostenlos und du verpflichtest dich zu nichts. 

Falls du eine größere Herausforderung hast und wir gut zusammenpassen, dann erzähl ich dir im Gespräch gerne, wie eine Zusammenarbeit mit mir aussieht.

Und falls deine Herausforderung nach unserem Gespräch schon gelöst ist, dann ist das genauso gut und ich freu mich mit dir. 

In diesem Sinne, such dir hier gerne einen Termin aus. Falls du keinen passenden findest, schreib mir!

Generose Sehr

Sängerin und Spezialistin für den emotionalen Deep Shit

Ich brenne dafür, Menschen dabei zu unterstützen ihren ureigenen Weg zu finden und echtes Selbst-Bewusst-Sein zu entwickeln – abseits von Gesellschaftsmustern, familiären Prägungen und „das macht man halt so“. Mein Herz schlägt für Visionär*innen und Menschen, die das Gefühl haben, in unserer Gesellschaft fehl am Platz zu sein.
Ich selbst bin Entwicklungsjunkie und süchtig nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen. Das hat dazu geführt, dass ich nach meinem Studium in Gesangspädagogik noch eine Ausbildung in Craniosaraler Körperarbeit und den Epigenetik Coach angehängt habe und da stehen noch ein paar mehr Dinge auf meiner Liste.
Ich schreibe hier über transgenerationale Vererbung, frühkindliche und pränatale Prägungen und wie sich das auf unser Leben auswirkt. Außerdem erzähle ich gerne meine eigenen Geschichten (oder die meiner Klient*innen), um zu zeigen, wie wir den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen können.

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